Digitalisierung

Allianz deutscher Autoren und Verlage will Verlust von Bücherrechten an Google verhindern

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
In einer Presseerklärung kündigen die Verwertungsgesellschaft Wort, der Verband deutscher Schriftsteller VS und der Börsenverein ein gemeinsames Vorgehen gegen Googles ungenehmigte Digitalisierung von Büchern in den USA an. Google will die Verlage noch in dieser Woche mit Zeitungsanzeigen über den Buchsuche-Vergleich und das weitere Vorgehen informieren. Auf der Website http://books.google.com/googlebooks/agreement/ sind die Einzelheiten ebenfalls nachzulesen.
"Ein effizienter Schutz der Interessen von Urhebern und Verlagen ist in dieser Situation am besten durch ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten zu erreichen", erklärt Robert Staats, Geschäftsführer der VG Wort, in dem Schreiben. "In der Geschichte des Urheberrechts sind noch nie sieben Millionen Bücher ohne Genehmigung der Rechteinhaber von einem kommerziellen Unternehmen zur eigenen Nutzung verwielfältigt worden", so Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, "wir müssen und werden dafür sorgen, dass es dabei in den USA nicht zu einer kalten Enteignung deutscher Rechteinhaber kommt." Diese Auffassung teilt auch der Verband deutscher Schriftsteller. Hintergrund des gemeinsamen Vorgehens ist die Digitalisierung der kompletten Buchbestände der größten amerikanischen Bibliotheken durch Google. Unter den ca. 7 Millionen Büchern, die von dem Vergleich erfasst werden, sind auch zehntausende deutschsprachige Buchtitel. Noch in dieser Woche werden auf Initiative von Google in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften Anzeigen über den Buchsuche-Vergleich und das weitere Prozedere erscheinen. Die Informationen finden sich auch auf der Website http://books.google.com/googlebooks/agreement/ "Wir wollen erreichen, dass kein deutscher Autor und Verlag Rechte verliert", so Robert Staats. Die VG Wort habe sich dazu Anfang Januar ein Rechtsgutachten durch eine spezialisierte internationale Anwaltskanzlei erstellen lassen, das die Möglichkeiten eines wirkungsvollen Handelns für alle in Deutschland betroffenen Urheber und Verlage auslotet. Auf Basis dieses Gutachtens würden derzeit die notwendigen Schritte vorbereitet, um den deutschen Rechteinhabern einen optimalen Schutz ihrer Urheberrechte zu gewährleisten, heißt es in der Presseerklärung. Daneben führe die VG Wort Gespräche mit ausländischen Verwertungsgesellschaften, insbesondere in Österreich und der Schweiz. Bis Februar soll ein Lösungsvorschlag erarbeitet und den 400.000 Autoren und Verlagen in der VG Wort unterbreitet werden.