Übersetzerstreit

Joerg Pfuhl gibt die Hoffnung nicht auf

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Neuer Hoffnungsschimmer am Horizont des langen Streits zwischen Verlegern und Übersetzern: Joerg Pfuhl, der seit fünf Jahren verlagsseitig die Gespräche führt, berichtete heute vor der Münchner Jahrestagung der AG Publikumsverlage über den Stand der Dinge, seit der Verband der Übersetzer (VdÜ) mit seinem neuen Vorsitzenden Hinrich Schmidt-Henkel versucht, die an ein Ende gelangten Verhandlungen wiederzubeleben.
„Ich bin jetzt nach bisher drei Gesprächen mit Herrn Schmidt-Henkel erstmals wieder etwas optimistischer, dass wir doch noch zu einer Einigung kommen könnten“, sagte der Chef von Random House Deutschland seinen Kollegen – „zumal für beide Seiten nach wie vor hoher Einigungsdruck besteht.“ Fügte aber aus fünfjähriger leidvoller Erfahrung auch gleich hinzu: „Nach allem, was ich erlebt habe, gebe ich keine Prognosen mehr ab.“ Die jüngsten letztinstanzlichen Urteile wiesen Pfuhl zufolge standortunabhängig immer eine ähnliche Tendenz auf: „deutlich zu hohe“ Zahlungsverpflichtungen an die Übersetzer im Bestseller-Fall, aber doch „insgesamt eine Richtung, mit der wir leben könnten“. Im Vorfeld der AG Pub hat es gestern in München eine erste größere Gesprächsrunde der Verleger mit Schmidt-Henkel gegeben. Bis zur Mitgliederversammlung des VdÜ am 28. März will der VdÜ-Vorsitzende sein Konzept vorlegen können. Nächster spannender Termin: Für den 18. Juni ist ein erstes wegweisendes BGH-Urteil zu erwarten.