Andere kann man nicht ertragen, weil sie sprachlich sehr holprig geschrieben sind oder so unverständlich formuliert, dass man auf ein Fremdwörterlexikon angewiesen ist. Und natürlich macht das Lesen keinen Spaß, wenn man jedes dritte Wort nachschlagen muss, nur um einen einzigen Satz zu verstehen; was noch lange nicht heißt, dass man seine Bedeutung dann auch tatsächlich begreift
Romane entführen ihren Leser in fremde Welten und Zeiten. Sie sind auch mein Leben, zumindest ein großer Teil davon. Sie begleiten mich schon Jahre lang. Zu manchen von ihnen kehre ich immer wieder zurück, da sie so spannend oder so unterhaltsam geschrieben sind. Ihnen gelingt es, mich von meinem Kummer abzulenken. Mehrere kostbare Stunden lang kann ich dann vergessen, was mir Sorgen bereitet, während ich mich mit den Protagonisten in ihren Geschichten verliere. Mit ihnen mitzufiebern, sich mit ihnen zu freuen, aber auch mit ihnen leiden zu dürfen, das ist ein großer Schatz.
Bücher machen einfach so vieles möglich. Aber Halt - ich bin ja nicht hier, um ein Plädoyer für Romane oder Krimis zu halten.
Bin ich nicht? Na ja, vielleicht schon. Ein bisschen jedenfalls. Vor allem jedoch bin ich hier, um meine Welt der Bücher vorzustellen: die Lesewelt der Blinden.
Für einige ersetzen Bücher Filme. Für mich nicht, denn ich kann kaum etwas sehen. Sicher, ich könnte mir auch Filme mit Audiodeskription anschauen oder anhören, wie die Sehenden dazu häufig sagen. Ich gehe auch gerne ab und zu ins Kino oder ins Theater, obwohl es dort einen solchen beschreibenden Kommentar in der Regel nicht gibt. Trotzdem: Bücher sind etwas anderes. Und sie bleiben etwas Besonderes.
Leider kann ich zahlreiche Bücher aber entweder überhaupt nicht lesen oder nur, nachdem ich sie mir zuvor umständlich eingescannt und anschließend mit Unterstützung eines Sehenden Korrektur gelesen habe. In meiner Welt stößt jeder immer wieder auf Barrieren. Andererseits öffnen sich hier für die Blinden auch andere Möglichkeiten. Möglichkeiten, auf die der eine oder andere sehende Leser vielleicht noch nicht aufmerksam geworden ist.
Dass es Hörbücher gibt, wissen Sie sicherlich alle. Aber wer von Ihnen hat sich schon mit den Blindenbüchereien befasst, die mir das zeitraubende Einscannen und Korrekturlesen ein Stück weit ersparen? Wer kennt sich damit aus, wie Punktschriftbücher hergestellt und vertrieben werden?
Wie sieht er aus, der Buchmarkt der Blinden? Was ist anders, wenn man ihn mit den gewöhnlichen Produktions- und Distributionsverfahren vergleicht? Und wie funktioniert die Rezeption? Gibt es in Punktschriftbüchern beispielsweise typographische Elemente? Oder Abbildungen? Falls nicht, warum nicht? Und wenn doch, welche?
Und warum lese ich nicht gerne Punktschriftbücher, obwohl sie mir die Rezeption doch eigentlich erleichtern?
Um diese oder ähnliche Fragen zu beantworten, bin ich nun hier. Und ich würde mich freuen, wenn Sie mir auch welche stellen.