Ausland

Massive Mehrwertsteuererhöhung auf Bücher in Litauen

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Eine für Juli geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Bücher von derzeit neun auf 19 Prozent sorgt für Aufregung in der litauischen Buchbranche. „Niemand hätte gedacht, dass das erste runde Jubiläum der Buchmesse in Vilnius in eine Zeit fällt, die für Bücher und das Verlagswesen so ungünstig ist. Wenn der Staat der Literatur [...] weiterhin so wenig Beachtung schenkt, werden die Bücher teuer, und so mancher Verlag überlebt vielleicht nicht bis zur nächsten Buchmesse“, so die Zeitung "Lietuvos žinios".
Im Nachbarland Lettland gilt bereits seit Januar ein Mehrwertsteuersatz von 21 Prozent auf Bücher. Wie die Frankfurter Buchmesse meldet, nutzten die 55.600 Besucher die Baltische Buchmesse um so eifriger zum Einkauf von Neuheiten. Vor allem Litauen mit 166 Verlagen sowie Nachbarstaaten wie Estland und Lettland präsentierten ihre Literatur. Unter den 88 internationalen Ausstellern waren auch Verlage aus Deutschland vertreten. An dem Gemeinschaftsstand der Frankfurter Buchmesse wurden 423 Bücher aus 122 Verlagen ausgestellt. Die Rechtemanager der Verlage Ravensburger, Tessloff, Eugen Ulmer und Franckh-Kosmos waren persönlich nach Vilnius gekommen. Das Interesse der Litauer an deutscher Literatur ist generell groß: Laut der Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen“ wurden im Jahr 2007 125 deutsche Titel ins Litauische übersetzt, den größten Anteil an den Lizenzübernahmen hatten Kinder- und Jugendbücher mit 42 Titeln gefolgt von Ratgeber mit 35 Titeln. Die deutsche Verlagsbranche ist seit 1995 mit einem Gemeinschaftsstand auf der Baltischen Buchmesse vertreten, der von der Frankfurter Buchmesse mit Unterstützung des Auswärtigen Amts organisiert wird.