Hamburger Kulturfestival

Die Literaturguerilla nimmt die Fähre

23. Juli 2015
Christina Busse
Zum siebten Mal präsentiert die literatur altonale vom 5. bis 21. Juni internationale Gäste und lokale Größen.
„Wir wollen konzeptionell mehr Neues lancieren“, berichtet Katrin Weiland, die zurzeit mit Hochdruck am Programm arbeitet. „Zum Beispiel eine literarische Führung durch das Altonaer Museum und Angebote in Zusammenarbeit mit unserem diesjährigen Partnerland Finnland.“ Insgesamt sind knapp 40 Veranstaltungen geplant. Darunter auch wieder die überaus erfolgreichen Lesungen in privaten Wohnzimmern, die auf der altonale Premiere hatten und heute bereits in vielen Städten Nachahmer findet. Nicht nur in der guten Stube, auch im Amtszimmer des Altonaer Bürgermeisters und beim Spaziergang im Park soll das Buch aufgeschlagen werden. Immer für Überraschungen gut: Wenn die Literaturguerilla im öffentlichen Raum „zuschlägt“, zum Beispiel auf der Elbfähre oder im Bus liest. Die literatur altonale ist fester Bestandteil der altonale, des - nach eigenen Angaben - größten Kulturfests Norddeutschlands. Im vergangenen Jahr besuchten rund 500.000 Gäste das Spektakel, das Kunst, Theater, Literatur und ein dreitägiges Straßenfest mit Spaßparade vereint. Alles im Hamburger Stadtteil Altona, der sich entlang des Elbe von multikulturellen Quartieren bis zu Villenvierteln erstreckt. Veranstalter der altonale, die vor elf Jahren erstmals stattfand, sind 19 Gesellschafter, davon sieben Wirtschaftsunternehmen und zwölf Sozial- und Kultureinrichtungen, die sich als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengetan haben. „Unser Ansporn ist unser Idealismus“, betont Initiator und Geschäftsführer Dieter Meine, der eine Druckerei im Stadtteil betreibt. Der vergleichsweise bescheidene Gesamtetat von etwa 290.000 Euro setzt sich zum überwiegenden Teil (60 %) aus der kommerziellen Vermietung von Ständen beim Straßenfest und dem Anzeigenverkauf für die altonale Publikationen zusammen, plus Sponsoren- und Spendengelder. Die Hamburger Kulturbehörde und das Bezirksamt Altona schießen die restlichen fünf Prozent dazu. In die Bereiche Literatur, Kunst und Theater fließen circa 20 Prozent des Budgets. „Damit können wir keine ‚handelsüblichen’ Honorare zahlen. Zudem spüren wir die Finanzkrise – vom Partnerland bis zu den Sponsoren“, so Karin Weilands Erfahrung. Nach wie vor im Boot sind Kooperationspartner wie die Buchhandlungen Christiansen und Weiland und der im Stadtteil ansässige Carlsen Verlag, der die Angebote für Kinder und Jugendliche ausrichtet. Das Veranstaltungsprogramm für die literatur altonale soll Anfang Mai auf die Website gestellt werden.