Die Berliner Autorenbuchhandlung ist wieder da

Mit viel Stil und Charme

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Die Berliner Autorenbuchhandlung hat nach längerer Schließung in den von Grund auf renovierten Räumen in der Carmerstraße in Charlottenburg wieder eröffnet. 27000 Titel werden auf 80 Quadratmetern präsentiert. Der Lyrikschwerpunkt ist geblieben, hinzugekommen ist eine Kinderbuchabteilung.

Licht und einladend wirkt der Laden mit der neuen Einrichtung, dunkelbraunen, eigens angefertigten wandhohen Holzregalen und Tischen mit breiter Auslagefläche. Was noch fehlt sind Schilder zur Orientierung, auch der alte Firmennamen über dem Eingang muss noch angebracht werden. Aber unfertig wirkt es hier trotzdem nicht. Es wird charmant improvisiert. Statt einer breiten Buchauslage im Schaufenster steht dort mangels Platz bislang nur ein Titel: Umberto Eco: »Die Kunst des Bücherliebens«. Dahinter ein Strauß mit Weidenkätzchen, überhaupt gibt es viele Blumen hier. Es ist einfach schön.

 Die neuen Eigentümer Marc Iven und Jo Fürst wollen die Stammklientel um jüngere Kunden erweitern. Die ersten Tage nach der Neueröffnung machen Hoffnung: »Hier ist richtig was los. Wir haben Hemmschwellen abgebaut«. Den ersten jugendlichen Kunden hätten sie alle noch angestaunt, mittlerweile ist das anders. Auch die Stammkunden von früher kämen weiter gern, sagt Iven. Manche sind noch zögerlich. Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff etwa sagt: »Ich will erstmal abwarten, wie sich das entwickelt«. Manchmal schaut sie durchs Fenster herein. Und wie reagieren diejenigen, die die alte Autorenbuchhandlung geliebt haben, aber das Neue weniger scheuen? »Wenn hier Leute rein kommen und sich gleich nach links orientieren, dann weiß ich, dass ich denen ein bisschen helfen muss«. Links, da stand bislang die Lyrik. Iven erklärt dann höflich, dass Gedichte weiter zu haben sind, nur stehen die Titel jetzt weiter hinten: rechts.

 Überhaupt: »Ich spreche die Leute immer an. Wenn die nicht wollen, dann zwinge ich sie«, sagt Iven. Zur Neueröffnung hat übrigens Loriot, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, gratuliert: natürlich mit einer schönen Buchwidmung.