Neue Geschäftsfelder entdecken? Für Fachverlage ist das Alltag. Die Umsätze, die sie etwa mit Dienstleistungen erwirtschaften, steigen seit Jahren – auch und gerade wegen ihres Engagements im Seminar- und Kongressgeschäft. Die Strategie, hier Geld zu investieren, hat sich für viele Fachverlage ausgezahlt. Aber wird das auch so bleiben?
Noch 2007 ließen sich deutsche Unternehmen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter 27 Milliarden Euro kosten, meldete unlängst das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Für jeden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hätten sie im Schnitt rund 1.000 Euro ausgegeben – inklusive Seminargebühren und bezahlter Arbeitszeit, Lehrmittel- und Reisekosten. Wie sich der Markt seitdem entwickelt hat, ist noch nicht dokumentiert. Andererseits: Wenn Firmen kaum mehr ein noch aus wissen, wenn sie ihr Personal reduzieren müssen und der Kostendruck ihren Blick einengt, wird Weiterbildung dann nicht schnell zum Luxusproblem – und damit (momentan) verzichtbar?
Ja und nein. Natürlich sparen Unternehmen, bauen Stellen ab und / oder schicken Mitarbeiter in Kurzarbeit. An der Bedeutung von betrieblicher Weiterbildung dürfte das aber kaum etwas ändern – außerdem hilft künftig das Konjunkturprogramm der Bundesregierung nach.
Fachverlage profitieren zwar nicht direkt von solchen Initiativen, doch sie profitieren. Vorausgesetzt allerdings: Sie stimmen sich auf die neuen Verhältnisse ein, passen ihre Veranstaltungsangebote inhaltlich an – und entwickeln Preis-Formate für das kleine Budget. Denn Krise hin, Krise her: Weiterbildung ist und bleibt ein Erfolgs- und kein Luxusfaktor.
Einen Artikel zum Thema lesen Sie im aktuellen Börsenblatt (Heft 10/2008).