Leipziger Buchmesse

Zärtliche Wischbewegungen

23. Juli 2015
Nils Kahlefendt
Ja klar, die E-Books: In Leipzig redeten alle davon. Das Distinktions-Gadget der Messe war offensichtlich das iPhone. Ob tagsüber in den Hallen oder abends in der Kneipe – überall Literaturbetriebsangehörige, die verschwörerisch die Köpfe zusammensteckten und zärtliche Wischbewegungen über den Touchscreen ihres Lieblingsspielzeugs vorführten...

 

Besitzerstolz auf der einen, Staunen auf der anderen Seite. Der ganze Shakespeare in der Sakko-Tasche? Wow! Dietrich zu Klampen etwa freute sich, dass die elektronische Version von Volker Hagedorns „Wolkenkoffer" im App-Store-Ranking der meistgelesenen Bücher auf Platz vier steht – und konnte, während er mit seiner Tochter chattete und ein paar Takte Klavier spielte, dem schwer verblüfften Kollegen Michael Buckmiller (Offizin-Verlag, Hannover) auch den Zwischenstand der Bundesliga-Partie Hannover gegen Dortmund melden. Hier stand es am Ende 4:4, bei E-Book-Reader vs. iPhone gefühlt 1: 0. „Wenn die E-Book-Reader den Quantensprung machen, den das gute alte Mobiltelefon gerade in Sachen Handling und Funktionalität hinlegt," so zu Klampen, „dann wird's spannend".