Prämiert wurde ihre herausragende Übertragung des Romans „Die Legende von Redenta Tiria von Salvatore Niffois (Zsolnay Verlag 2007). Der Preis für das Lebenswerk ging an Marianne Schneider. Beide Auszeichnungen sind jeweils mit 7 500 Euro dotiert. Esther Hansen erhielt als beste Nachwuchsübersetzerin ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Massimo in Rom.
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Der Deutsch-Italienische Übersetzerpreis ist ein lobenswertes Ergebnis gemeinsamer europäischer Kulturpolitik. Kulturstaatsminister Bernd Neumann, das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut gehen mit dem Kulturministerium in Rom zusammen, um gemeinsam im jährlichen Wechsel die besten literarischen Übersetzungen auszuzeichnen und damit die Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern. Nachdem im vergangenen Jahr die Preise an Übersetzer aus dem Deutschen ins Italienische gingen, wurden jetzt erstmals deutsche Übersetzungen prämiert.
Den Vorrang hat dabei die Gegenwartsliteratur. Und auch alle drei Preisträgerinnen haben sich mit ihren Übersetzungen gerade von zeitgenössischen Autoren besonders hervorgetan. Sigrid Vagts „Erfindergeist und nuancenreicher Wortschatz“ im Umgang mit der sardischen Sprache wurde ebenso gelobt wie „die Frische und stilistische Vielfalt“ in den Übersetzungen von Marianne Schneider. Esther Hansen fiel durch ihre ausgezeichnete Übertragung von Marcello Fois’ Krimi „Sardische Vendetta“ (List 2008) auf.
In den inspirierenden klassischen Gewölben des Berliner Bode-Museums, wohin Kulturstaatsminister Neumann als Schirmherr und Träger des Preises geladen hatte, wurde auch über die weitere Förderungspolitik der Bundesregierung gesprochen. Neumann kündigte an, den deutschen Übersetzerfonds kontinuierlich auszubauen und noch in diesem Jahr um 50 000 Euro auf 350 000 Euro aufzustocken. Die Förderung der literarischen Übersetzung sei ein besonderes Anliegen der Bundesregierung.
Italienisch ist heute nach dem Englischen und Französischen die drittwichtigste Übersetzersprache auf dem deutschen Buchmarkt. 2007 erschienen 195 Übersetzungen aus dem Italienischen. Verleger Klaus Wagenbach, dessen Verlag sich seit Jahren um die Herausgabe italienischer Literatur besondere Verdienste erworben hat, mahnte allerdings, zusätzliche Fördermittel nicht für Mainstream-Titel, sondern vor allem für die Übersetzung literarisch schwieriger Texte einzusetzen, um ihnen eine Chance am deutschen Buchmarkt zu eröffnen. Zudem schlug er vor, nach dem Modell der Villa Massimo in Rom auch in Berlin eine Villa Humboldt für den Aufenthalt italienischer Autoren einzurichten.