Kommentar

Zur Kasse, bitte!

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Mit schierem Umsatzwachstum ist es bei Thalia längst nicht mehr getan. Man arbeitet auch dort an der Rendite – und die lässt sich über eine Optimierung des Einkaufs positiv beeinflussen. Noch ist nicht ganz klar, was der Filialist in Sachen Beschaffung genau vorhat: Qualität und Sortimentsvielfalt in allen 231 deutschen Thalia-Buchhandlungen sollen verbessert, Effizienz und Zielgenauigkeit des Einkaufs gestärkt werden, heißt es. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Für die Verlage kann das verschiedenerlei bedeuten: Durch den Wegfall der Hausbörsen, zu denen viele von ihnen niemals geladen waren, ergibt sich eventuell die Möglichkeit, auf andere Weise mit Thalia ins Geschäft zu kommen. Und sei es auch nur in einigen Filialen. Denn die Dispositions­hoheit für eine Profilierung der Buchhandlungen bleibt vor Ort.

Es kann aber auch heißen, dass Thalia, ganz im Stile des Lebensmittelhandels etwa, sich die Präsenz im Sortiment vermehrt bezahlen lässt. Werbekostenzuschüsse, Listungsgelder, Antritts-prämien, Einführungsrabatte, wie auch immer man es nennen mag – das alles könnte dafür sorgen, dass der Rubel kräftiger rollt. Außen vor wären dann all diejenigen, die das Spiel nicht mitspielen wollen oder können. Und das sind vor allem die kleineren Verlage.
Möglicherweise beginnt aber auch die nächste Runde im Konditionenpoker. Von den Neuerungen profitieren soll nämlich vor allem das Thalia-Kernsortiment. Und das könnte man für die geplante durchgängige Kampagnenumsetzung und Titelverfügbarkeit ebenfalls zur Kasse bitten.