Interview

"Den ganzen Tag über herrscht ein reges Kommen und Gehen"

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Zum 6. Mal findet am ersten Sonntag im April der Lange Tag der Bücher im Schauspielhaus Frankfurt statt. Das heißt, zwölf Lesungen von 11 Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht. boersenblatt.net hat mit Organisator Florian Koch über die Veranstaltung gesprochen.

Was ist das Besondere am Langen Tag der Bücher?
Koch: Der Lange Tag der Bücher ist eine einmalige Institution in Deutschland, die so in keiner anderen Stadt realisiert wird. Zwölf Frankfurter Verlage ziehen an einem Strang, aber auch alle Literaturveranstalter der Stadt sind als Moderatoren und Multiplikatoren mit im Boot: Literaturhaus und Romanfabrik, Hessisches Literaturforum und Holzhausenschlösschen, Hessischer Rundfunk und freie Moderatoren wie Heiner Boehncke und Lothar Ruske.


Das Motto in diesem Jahr lautet "Hin und weg". Wie ist das zu verstehen?

Koch: Inhaltlich richtet sich der Lange Tag der Bücher immer nach dem Motto der Spielzeit des Schauspielhauses. "Hin und weg" kann sowohl räumlich interpretiert werden – im Sinne von "Roadmovies" in der Literatur, als auch emotional verstanden werden – im Sinne von begeistert oder verliebt. So hat jeder Verlag etwas Passendes anzubieten.


Von 11 Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht finden Lesungen statt. Wie wird
das Angebot vom Publikum angenommen?

Koch: Manche stehen schon um Punkt elf vor der Tür. Den ganzen Tag über herrscht ein
reges Kommen und Gehen – so verstehen wir auch unser Konzept. Die Tür des Schauspiels ist den ganzen Tag offen, der Eintritt ist frei. Manche kommen zu einer Lesungen, machen dann einen Spaziergang und kommen am Nachmittag wieder. Die Lesungen werden außerdem in die Gänge übertragen, wo man auf Ledersofas sitzen und zuhören kann. Wir wollen nicht nur die Menschen ansprechen, die man sonst auf den Frankfurter Literaturveranstaltungen antrifft, sondern ein breites Publikum.


Erstmals gehen Sie in diesem Jahr auch nach draußen vors Schauspielhaus.

Koch: Unter den Arkaden des Schauspiels findet in diesem Jahr der erste
"Frankfurter Bücherflohmarkt" statt. Ein gutes Dutzend Aussteller bietet dort von 11 bis 17 Uhr ganz unterschiedliche Literatur an. Ein Anbieter sammelt zum Beispiel seit Jahren Die Andere Bibliothek von Eichborn, ein anderer bietet Science Fiction Literatur an.


Was wird noch geboten?
Koch: Neben den Lesungen und Diskussionen wird es ein Lesecafé mit den Neuerscheinungen der Verlage geben und einen großen Büchertisch der Buchhandlung Buch und Wein. In den Signierstunden nach den Lesungen bietet sich außerdem die Gelegenheit, Autoren und deren betreuende Verlage aus der Nähe kennen zu lernen.


Der Lesemarathon scheint neben der Frankfurter Buchmesse ein wichtiger
Publikumsmagnet für Literaturbegeisterte zu sein.

Koch: Und soll es auch bleiben. Für das kommende Jahr suchen wir allerdings noch einen neuen Partner als Förderer bzw. Sponsor. Zusätzlich zu der Eigenleistung der Verlage und der Förderung des Kulturamts benötigen wir noch einen dritten Sponsor. Unser Ziel ist es, auch 2010 keinen Eintritt für die Veranstaltungen verlangen zu müssen.