"Wir haben 2008 den dritthöchsten Gewinn in unserer Verlagsgeschichte erreicht und hatten auch ein sehr starkes viertes Quartal", hat Ueberreuter-Verleger Fritz Panzer allen Grund zur Freude. "Das Buch ist vergleichsweise billig", meint Boje-Verleger Ulrich Störiko-Blume. "Der Druck, der auf Eltern lastet, ist unvermindert groß - da fährt man doch die Investitionen in den Nachwuchs nicht zurück." Sicher gebe es Probleme im deutschsprachigen Jugendbuchmarkt wie die Überproduktiuon - "nur hat das nichts mit der Krise zu tun."
Insgesamt sind die Verleger hier guter Dinge. Man sei keineswegs ängstlich, sagt avj-Vorsitzender Klaus Willberg, einige Verlage seien vielleicht bei einigen Investitionen vorsichtiger.
Gerade die kleinen unabhängigen Verlage machen zur Zeit gute Geschäfte, was möglicherweise an den überschaubaren Personalkosten liegt. Große Verlage, so ist unter der Hand zu erfahren, üben sich schon einmal in denkbaren Krisenszenarien.
avj-Geschäftsführerin Margit Müller, die zum ersten Mal auf der Messe ist, ist von der Atmosphäre am Gemeinschaftsstand von Frankfurter Buchmesse und avj begeistert: "Es geht hier sehr familiär zu, die deutschsprachigen Verlage sind hier in einer Halle eng beieinander, und am Gemeinschaftsstand noch einmal enger - dadurch entstehen viele gute Kontakte."
Zuversichtlich sind auch die italienischen Aussteller. Fioretta Fumagalli und Gino Levorato vom Verlag San Paolo freuen sich darüber, dass ihr Bereich Kinderbuch wächst. "Deshalb haben wir auch einen neuen Lektor eingestellt. Von der Krise spüren wir nichts."
Anders als von einigen Auguren vermutet, sind die Stände der britischen Verlage keineswegs geschrumpft (Das gilt auch für die deutschen Verlage). Johanna Brogan, Rights Executive bei Oxford University Press zeigt ihren randvollen Terminplan. "Das hängt sicher auch mit der großen Bandbreite unseres Programms zusammen, wir haben für jedes Lesealter etwas. Die Neugier unserer Kunden ist unvermindert groß."
"Bei uns sind alle da, so wie in den vorangegangenen Jahren. Hier herrscht Business as usual. Allerdings stellen wir fest, dass es weniger Laufpublikum gibt. Aber das ist kein Problem. Im Gegenteil: dadurch sind die Gespräche noch intensiver", Stephanie Purcell, Rights Managerin bei Simon & Shuster. Als Trend herrscht ihrer Ansicht nach immer noch die "Paranormal Romance" vor.
Ann James, Illustratorin und Ann Haddon, Leiterin von Books Illustrated, Australien, fördern insbesondere das Bilderbuch: "Deshalb machen wir auch keine Abstriche beim Engagement in Bologna", sagt Haddon. "Stolz sind wir auf Shaun Tan, der an der Spitze eines Trends hin zum All-Age-Bilderbuch steht und auf Ann James, die hier live zeichnet. Gleichzeitig erleben wir einen Boom im Bereich der Bilderbücher für die Kleinsten von null bis drei Jahre, was mit der steigenden Geburtenrate in Australien zusammenhängt." Allerdings weist Haddon darauf hin, dass einige der Kollegen aus Australien aufgrund finanzieller Erwägungen kurzfristig abgesagt haben.
Augenfällig zeigt sich die Krise bei den US-Verlegern. Beim jährlichen Random-House International-Empfang im Royal Carlton war die Zahl der Anwesenden deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Roberta Cinni, Projektmanagerin der Buchmesse Bologna, bestätigt, dass aus Übersee wenige Tage vor Messebeginn zahlreiche Absagen kamen. "Die Stände sind gebucht und bezahlt, aber die Verlagsmitarbeiter reisen nicht an." Australien, USA und Japan sind deutlich schwächer vertreten als früher. Trotz gesunkener Teilnehmerzahl ist Cinni zufrieden, denn sie hat Schlimmeres befürchtet.