An Bertelsmann ist die Konjunktureintrübung nicht spurlos vorübergegangen, wenngleich die Gütersloher nach eigener Einschätzung gut weggekommen sind. Nach einjähriger Amtszeit hat Vorstandschef Hartmut Ostrowski keineswegs all seine (bei Amtsantritt sehr ehrgeizig formulierten) Ziele erreicht, aber er hat Weichen gestellt. Weichen, die Bertelsmann krisenfest machen sollen. Dazu gehört eine strikte Portfoliobereinigung. Sich von Unternehmensteilen zu trennen, Zukäufe rückgängig zu machen, ist nicht immer schmerzlos. Ostrowski hat dennoch darauf bestanden.
Nun konzentriert sich der Konzern auf sein Kerngeschäft, wissend, dass das Unternehmen immer noch breit aufgestellt ist. Breit genug, dass ein lahmender Geschäftsbereich von einem gut laufenden Segment aufgefangen werden kann. Große Sprünge freilich werden in diesem Jahr nicht gemacht.
Nicht zu vernachlässigen ist in Zeiten der Krise auch die Sicherung der Liquidität. Die richtigen Vereinbarungen mit den Banken zu treffen, kreditwürdig zu sein – das ist ein weiteres Anliegen von Ostrowski. Insofern stehen die Chancen gut, dass Bertelsmann auch weiterhin von allzu großen Überraschungen verschont bleibt.