Die Umsatzstatistik Antiquariat wird seit 2004 im Auftrag des Börsenvereins durchgeführt; ein lang gehegter Wunsch der Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein nach offiziellen Branchenzahlen für den deutschen Antiquariatshandel. Mittlerweile beteiligen sich auch Mitglieder des Verbands Deutscher Antiquare und der Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ) oder Einzelfirmen an der anonymen Erhebung. Insbesondere die individuelle Betriebsauswertung hat sich – etwa für Gespräche mit Banken – bewährt. Und die Umsatzstatistik wird in Branchenpresse und -publikationen zitiert. Auffallend ist eine Besonderheit: es zeigen sich etwas größere Sprünge in der Umsatzentwicklung als in vergleichbaren Branchen. Woran mag das liegen?
Einmal ist das Marktgeschehen im Antiquariatsbuchhandel schwerer zu fassen als etwa im Sortimentsbuchhandel, weil die Akteure ein heterogenes Bild abgeben: auf dem Markt bewegen sich Auktionshäuser und Antiquare, die unterschiedlichste Vertriebswege nutzen. Ladenlokal, Katalogversand, Online-Handel, Auktionen, Messeteilnahmen – oftmals werden mehrere oder alle Bereiche in unterschiedlichem Ausmaß verquickt. Dann gibt es den Antiquar, der sein Geschäft lediglich nebenberuflich in variabler Intensität betreibt. Andererseits hängt der Quartalserfolg der einzelnen Antiquariatsfirma allein aufgrund der speziellen Handelsgegenstände – antiquarische Bücher, Grafiken etc. – von unkalkulierbaren Faktoren wie etwa geglückten An- und Verkäufen, einem neuen Kundenkontakt oder einer Messebeteiligung ab. Gewisse Schwankungen im Ertrag scheinen so nicht ungewöhnlich.
Wie lässt sich also die Vielfalt des Antiquariatsbuchhandels möglichst getreu in einer Statistik abbilden? Eine einfache Rechnung lautet: je mehr (unterschiedliche) Antiquariatsfirmen sich beteiligen, desto breiter die Datenbasis und genauer die Zahlen. Und den Antiquaren nutzt die wichtige und sinnvolle Statistik am meisten – für das eigene Antiquariat und die Wirkung der Branche nach außen.