Weil einfach einfach einfach ist: Mit diesem Slogan wirbt ein Mobilfunkanbieter für seine klar strukturierten Leistungen – und trifft damit den Nerv der Kunden. Einfachheit ist in Zeiten von Komplexität, Überangebot, Unsicherheit und Intransparenz ein hohes Gut, nach dem sich viele Menschen zurücksehnen. Meist jedoch vergeblich, wie derzeit auch viele Player in der Buchbranche erfahren (müssen).
Durch die Digitalisierung werden neue Business-Modelle aus der Taufe gehoben. Wie aber sollen diese gestaltet werden, auf welchen Kalkulationsgrundlagen basieren sie, wer soll an dem Geschäft teilhaben? Weil Erfahrungen fehlen, wird zunächst einmal experimentiert. Partner, die gestern noch vereint nebeneinander gestanden haben, können heute schon Konkurrenten sein. Jeder beäugt (misstrauisch) die Aktivitäten des anderen. Es gilt, die Claims abzustecken, sich auf neuen Geschäftsfeldern zu positionieren – möglicherweise anfangs nicht mehr als ein Stochern im Nebel.
Mehr denn je müssen Buchhändler und Verleger ihre Augen überall haben, zu hoch die Dynamik, als dass Scheuklappen erlaubt wären. Die zunehmende Komplexität fordert die volle Energie, auch wenn das alles andere als einfach ist – und auch nicht immer erfreulich. Rechtliche Grundlagen müssen im Internetzeitalter neu ausgelegt werden, Gewohnheiten werden außer Kraft gesetzt, branchenfremde Anbieter tauchen auf und reden ein gewichtiges Wörtchen mit. Wer da nicht über einen scharfen Rundumblick verfügt, steht vielleicht schon bald im Abseits.