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Amazon steigert Kostendruck auf Verlage

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Aus Branchenkreisen wird derzeit der Vorwurf laut, der Online-Händler Amazon erhöhe den Druck auf Verlage, um für sich bessere Konditio­nen auszuhandeln. Dabei gehe es unter anderem um Werbekostenzuschüsse, längere Zahlungsziele, portofreie Belieferung und höhere Rabatte.

Bereits im Dezember 2008 sei Brancheninformationen zufolge von Amazon Luxemburg ein Schreiben an Verlage im deutschspra­chi­gen Raum mit der Ankündigung verschickt worden, das individuell vereinbarte Zahlungsziel um 30 Tage zu verlängern. Für den Fall, dass der Verlag sich nicht auf die­se neuen Konditionen einlasse, werde man künftig zwei Prozent Skonto vom Rechnungsbetrag abziehen. Ein Empfänger des Schreibens, der ungenannt bleiben möchte, hat dies dem Börsenblatt bestätigt.

Amazon-Sprecherin Christine Höger zu dem Vorgeng: "Amazon arbeitet seit vielen Jahren vertrauensvoll mit seinen Verlagspartnern zusammen. Im Rahmen der regelmäßigen Verlagsgespräche haben Verlagspartner, mit denen wir direkt zusammenarbeiten, jederzeit die Möglichkeit, alle Aspekte der Zusammenarbeit mit ihren Ansprechpartnern bei Amazon zu besprechen. Allerdings sehen wir alle Details unserer Zusammenarbeit als vertraulich an und diskutieren diese grundsätzlich nicht öffentlich"

Dass sich kein Verlag offen dazu äußern möch­te, hängt nach Angaben von Verlagsmitarbeitern mit einer Vertraulichkeitserklärung zusammen, die den betroffenen Verlagspartnern mit einem zweiten Schreiben zur Unterschrift vorgelegt worden sei.
Insgesamt müssen einige Verlage Amazon bereits 50 Prozent Rabatt und mehr auf ihre Ware einräumen, wie Insider berichten. Vor allem höhere Werbungs­kostenzuschüsse oder die Teilnahme am Programm Amazon Advantage (mit dem Verlage ihre Titel selbst bei Amazon einpflegen können) schlügen hier zu Buche.