Hugendubel

Bereit für ein Experiment

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Downloadstationen für E-Books im Buchhandel? Hugendubel hat nun als erste Buchhandlung angekündigt, ab Herbst solche Automaten in seinen Filialen aufzustellen. Über die Vorteile und Probleme schreibt Christina Schulte in ihrem Kommentar.
Bis vor wenigen Monaten haben viele Branchenteilnehmer noch abgewinkt: Zukunftsmusik, nicht geeignet für den Buchhandel, viel zu teuer. Downloadstationen für E-Books waren in erster Linie etwas für Visionäre, aber nichts für den buchhändlerischen Alltag. Das wird sich schon bald ändern. Mittlerweile sind die Automaten bezahlbar, die Technik nutzerfreundlicher und das Thema E-Books in vieler Munde. Gesucht werden jetzt Geschäftsmodelle, bei denen möglichst alle Trümpfe ausgespielt werden können.
Da kommen die Downloadstationen gerade recht und können den Weg in die Buchhandlungen antreten. Hugendubel hat als Erster angekündigt, ab Herbst solche Automaten in seinen Filialen aufzustellen. Konkreteres freilich wird derzeit noch nicht bekannt gegeben.

Klar ist jedoch, dass der Buchhändler damit ein Signal aussendet. Man zeigt sich bereit für ein Experiment, denn niemand weiß, wie die Stationen tatsächlich angenommen werden. Zum einen stellt sich die Frage, ob der Kunde nicht lieber am heimischen PC seine Bücher zusammenstellt und warum eigentlich der Buchhändler dazwischengeschaltet werden soll. Zum anderen ist offen, wie die Buchhandelsklientel mit den Automaten umgeht, ob Scheu vor der Technik besteht oder die Berührungsängste durch eine leichte Bedienbarkeit schnell abgebaut werden. Unbestritten dürfte die Tatsache sein, dass individuell zusammengestellte Bücher ein attraktives Geschäftsfeld für das Sortiment sind. Hier kommt die Beratungskompetenz der Buchhändler voll zum Tragen – und der Kunde hat einen deutlich höheren Mehrwert, als wenn er sich die Titel selbst herunterlädt.