Bahnhofsbuchhandel

Stabile Entwicklung trotz schwieriger Rahmenbedingungen

23. Juli 2015
Sabrina Gab
Vorher - nachher könnte das Motto des diesjährigen Treffens der Bahnhofsbuchhändler vom 27. bis 28. April in Berlin lauten. Jedenfalls ist das Foyer im Hilton Hotel in diesem Jahr geschmückt mit Bildtafeln unterschiedlichster Läden mit Gleisanschluss, die in der jüngsten Vergangenheit um- und ausgebaut wurden.

Auch geplante Projektentwicklungen wie die Modernisierung der Bahnhofsbuchhandlung Grauert in Düsseldorf werden aufgezeigt. Der Vortag der Jahreshauptversammlung des Verbands deutscher Bahnhofsbuchhändler stand einmal mehr unter dem Motto "Powerkanal Bahnhofsbuchhandel".

In seinem Vortrag "Der Bahnhofsbuchhandel im Wandel der Zeit" stellte Horst Mutsch, Leiter DB Geschäftseinheit Vermietung, denn auch ganz klar den USP der Sortimenter am Gleis heraus: "Kernelement der Bahnhofsbuchhändler sind die langen Öffnungszeiten und das Angebot an gut sortierten Special-Interest-Titeln - die Top 40 Bahnhofsbuchhandlungen bieten zwischen 4.000 und 6.000 verschiedene Pressetitel an", so Mutsch.

Entgegen dem allgemeinen Markttrend bei Einzelhandel und Gastronomie zeige sich im Bahnhofsbuchhandel trotz wirtschaftlich schechter Zeiten eine positive Entwicklung. "Presse und Buch konnten 2008 in den Bahnhofsbuchhandlungen eine Umsatzsteigerung von 1,2 Prozent erreichen."

Gleichzeitig machte der Vertreter der Deutschen Bahn klar: "Wir kümmern uns um die großen Filialisten." Kein Wunder, seit 1998 halbierte sich die Zahl der Verbandsmitglieder auf 43, erstmals erzielen die vier Großen am Bahnhof - Valora, HDS, Schmitt-Gruppe, Dr. Eckert - rund 80 Prozent des Presseumsatzes.

Im anschließenden Vortrag "Qualität führt: die Marke Bahnhofsbuchhandel" kritisierte Hermann Schmidt, Geschäftsführer des Jahreszeiten Verlags, dass die kleinen Bahnhofsbuchhandlungen in der Liste der Bahnhöfe, in die in Zukunft investiert wird, kaum eine Rolle spielen. In Richtung Verband fordert Schmidt ein stärker übergreifendes Gattungsmarketing. Zudem sollte das Logo des Verbands Presse & Buch im Bahnhof mehr penetriert werden.

Schmidt regte außerdem einen gemeinsamen neuen Internetauftritt an, wo die Schwerpunkte des Bahnhofbuchhandels verdeutlicht und etwa vereinheitlichte Bestsellerlisten präsentiert werden könnten. Mathias Gehle stellte in der anschließenden Podiumsdiskussion ganz klar heraus: "Wir investieren in Print, das heißt, dass wir mindestens in den nächsten zehn Jahren daran glauben."

Nach der morgigen öffentlichen Jahreshauptversammlung soll es aber auch um das Thema Kindle & Co und das Thema Medien-Megastore gehen.