Eines wurde bei dieser gut organisierten und ausgewogenen Konferenz sehr schnell klar: Der Unmut, ja zum Teil die Verbitterung über das Vorgehen von Google sitzt tief. Das umstrittene Scanprojekt des Internetgiganten, das nach dem Motto ‘shoot first, then ask’ wird nach wie vor sehr kritisch gesehen. So zogen sich durch die gesamte Konferenz auch Forderungen, das Settlement nicht zu akzeptieren und alle rechtlichen Mittel zu nutzen, um Google zu stoppen.
Überwogen hat jedoch die pragmatische Einstellung, dass das Settlement jetzt, wo sich die amerikanischen Verleger und Autoren damit einverstanden erklärt haben, kaum noch zu stoppen ist. Es ging also im Wesentlichen um Schadensbegrenzung bzw. darum, aus dieser unschönen Situation das Beste zu machen. Ein breiter Konsens hat sich beim weiteren Vorgehen abgezeichnet. Der durch den Börsenverein initiierte Vorschlag, die Anmeldung der Rechte über die VG Wort zu kanalisieren und diese zu instruieren, die Titel aus der Google Buchsuche herauszunehmen, wurde von der Mehrzahl der Teilnehmer als zielführend angesehen.
Bei allem Pragmatismus wurde in Einzelgesprächen vor allem eines sichtbar: Das Misstrauen gegenüber Google und dem Settlement ist außerordentlich groß. Den Ausführungen des designierten CEO der Book Rights Registry (BRR), letzteres fungiere nicht als Verwertungsgesellschaft, wurde ebenso wenig Glauben geschenkt wie den Beteuerungen des Anwaltes der amerikanischen Autoren, dass ein mögliches Google-Monopol gar nicht so verwerflich sei.
Doch soweit darf die Branche es nicht kommen lassen: Ein durch Google monopolisierter Zugang zu Büchern hätte gravierende Auswirkungen auf die Vielfalt in der Branche. Daher wird es immer wichtiger, Alternativen aufzubauen und zu fördern. In diesem Zusammenhang wurde immer wieder von libreka! gesprochen. Und genau das ist die Aufgabe dieser Plattform: libreka! bildet ein Regulativ zu den Monopolisierungstendenzen einzelner Marktteilnehmern und erlaubt damit der Branche, die Kontrolle über Inhalte und Vertriebswege zu behalten.