Der deutsche Schriftsteller und passionierte Bücherliebhaber Lion Feuchtwanger (1884–1958) baute im südfranzösischen Sanary-sur-Mer, seinem Fluchtort vor dem Nationalsozialismus, ab 1933 eine zweite Bibliothek auf, nachdem er seine erste in Berlin den neuen Machthabern hatte überlassen müssen.
Feuchtwanger, zu seinen Lebzeiten einer der meist gelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, kaufte bei verschiedenen Buchhandlungen in Paris, London und Wien, darunter auch bei Richard Lányi, der ein großes 'altes' und ein 'modernes' Antiquariat in Wien führte. Lányi gab in kurzen Abständen Kataloge heraus und nach diesen bestellte Feuchtwanger. Sowohl Lányis Kataloge als auch Feuchtwangers Bestelllisten sind ausgewiesene Raritäten und werden erstmals gezeigt. Neun Bestellbriefe, die Feuchtwanger 1936 an Lányi schrieb, und zehn Kataloge des Buchhändlers aus den Jahren 1932 bis 1937 bilden den Kern der kleinen Schau, die unter anderem von Fotos und Zeitschriften ergänzt wird.
Die Ausstellung "Feuchtwanger kauft Bücher in Wien" wurde anlässlich der 4. Konferenz der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft, die Anfang Mai in Wien stattfand, konzipiert und läuft noch bis zum 28. August in der Bibliothek des Wiener Literaturhauses (Seidengasse 13, 1070 Wien).
Eine Begleitbroschüre (Schutzgebühr 3 Euro) stellt Richard Lányi und dessen Kataloge vor und dokumentiert die an ihn gerichteten Briefe und Bestellungen Feuchtwangers.