Die Erwartungen an die 1. MonaLibri waren groß. Erstmals seit dem Herbst 2000 fand in München eine Antiquariatsmesse statt, ausgerichtet von Matthias Loidl und Daniel Osthoff, die nicht nur über die erforderlichen organisatorischen Fähigkeiten verfügen, sondern auch hervorragend innerhalb der Branche vernetzt sind. 54 Antiquariate aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Israel und den USA hatten sich für die Messe angemeldet – die MonaLibri war damit komplett ausgebucht, weitere Interessenten standen auf einer Warteliste. Der im Vorfeld verschickte Messegemeinschaftskatalog, der weiterhin online zur Verfügung steht, fiel durch seinen hochwertigen Inhalt und eine ansprechende Gestaltung auf. Das Rahmenthema "Jüdische Kultur in Buch und Graphik" sorgte für ein passendes kulturelles Umfeld, ebenso wie eine Kabinettausstellung und der Abendvortrag von Reinhard Wittmann über "Münchens jüdische Antiquariate – Glanz und Zerstörung".
Das Fazit nach der Veranstaltung fällt allerdings uneinheitlich aus. Allgemein gelobt wurden von Besuchern und Ausstellern die nahezu perfekte Organisation, die schönen Räumlichkeiten des Künstlerhauses und die positive Atmosphäre im Verlauf der MonaLibri. Auf der anderen Seite mussten sich einige Aussteller mit vergleichsweise niedrigen Umsätzen zufriedengeben, Besucherzahlen und Presseresonanz blieben hinter dem zurück, was man nach den sorgfältigen Vorbereitungen der Veranstalter hätte erwarten dürfen. Die Gründe hierfür sind schwer auszumachen; es scheint jedenfalls, dass bildende Kunst, Musik oder Schauspiel es in München leichter haben, angemessen in der medialen Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, als wertvolle Bücher.
Trotzdem waren es, alles in allem, ein gelungener Start und gute Werbung für den Branchenzweig. Pressearbeit oder Details des Standbaus lassen sich, da das Messekonzept stimmig ist, mit den Erfahrungen des Erstlings im Rücken verbessern. Nahezu alle Aussteller haben darüber hinaus eine Teilnahme an der nächsten Auflage zugesagt. Die 2. MonaLibri wird im Mai 2010 an gleicher Stelle stattfinden; sicher ein Grund, nach München zu fahren!
Björn Biester