Der Erlanger Bachelor-Studiengang Buchwissenschaft wagt den Spagat zwischen Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart. Das Erlanger Institut folgt einer simplen Theorie: Das Buch hat einen Doppelcharakter sowohl als Kulturgut wie auch als Handelsware. Beiden Aspekten will der Studiengang Rechnung tragen. Die Geschichte nimmt einen besonderen Stellenwert ein: So befasst man sich während des Studiums mit alten Handschriften, der Geschichte des Lesens im Mittelalter, den Einflüssen des Buchdrucks. Aber auch moderne Problemfelder werden behandelt: Die technische Entwicklung unserer Medienwelt, E-Commerce und E-Publishing, Desktop Publishing mit Adobe InDesign, die Strukturen des modernen Buchmarkts. Unter http://www.marginalglosse.de/ bloggt eine aus Erlanger Buchwissenschaftsstudenten bestehende Redaktion regelmäßig auf der Plattform von boersenblatt.net.
»Auf den Wellen der Donau konnten wir in unseren Gesprächen mit Interessenten unseres Studiengangs feststellen, dass viele potentielle Studenten von stark betriebswirtschaftlich oder technisch ausgerichteten Instituten abgeschreckt werden«, sagt Dennis Schmolk, Bachelor-Student im 2. Fachsemester. »Gleichzeitig wird deutlich, dass auch die historische und kulturwissenschaftliche Studienorientierung bei Studenten auf Vorbehalte stoßen: Sie wirkt einfach zu praxisfern und wenig karriereförderlich. Ich persönlich würde zum Erlanger Studiengang dann raten, wenn der Interessent sich noch nicht auf eine Sparte wie die Fertigung oder die Typographie festlegen, sondern die ganze Welt des Buches kennenlernen will.«
Der Studiengang Buchhandel/ Verlagswirtschaft der HTWK Leipzig bildet nicht nur für Tätigkeiten im Buchhandel, sondern uch in Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen, entsprechenden branchenspezifischen Handelsunternehmen und weiteren Unternehmen der Medienwirtschaft aus. »Ein Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs ist vor allem die starke etriebs- und medienwirtschaftliche Orientierung, die es von ähnlichen
Angeboten anderer Hochschulen unterscheidet«, meint Bachelor-Studetin Katharina Eder. »Deshalb eröffnet er gute Einstiegschancen in Bereiche wie Marketing und Management von Verlagen, Handelsunternehmen und verwandten Unternehmen der Content Industry.« Praxisorientierung und studentische Projektarbeit würden groß geschrieben.
Die Ausbildungsinhalte des Studiums passen sich flexibel der dynamischen Entwicklung in den Printmedienunternehmen und den Anforderungen aus der Praxis an, was auch die rasante Entwicklung im Bereich des elektronischen Publizierens betrifft. Ziel des Studiums ist der Erwerb eines breiten berufsbezogenen Allgemein- und Fachwissens, die Entwicklung solcher Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Voraussetzung sind für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit in den genannten Bereichen der Kultur- und Medienwirtschaft ist.
Ab dem Wintersemester 2011/ 2012 gibt es den weiterführenden Masterstudiengang Verlags- und Handelsmanagement - Master of Arts.
Was verbirgt sich nun hinter dem Studiengang Mediapublishing an der Hochschule der Medien in Stuttgart – und wieso lohnt es sich auch nach einer abgeschlossenen Ausbildung zum Buchhändler oder zur Medienkauffrau/-mann noch zu studieren? »Die Antwort ist kurz«, meint Leonie Wucherer, die im 5. Semester studiert, »durch ein Studium wie Mediapublishing kann man sein Wissen erweitern und Gelerntes vertiefen, Kompetenzen im Bereich der neuen Medien erwerben, die mittlerweile fast unerlässlich sind, und es können Führungsqualitäten erworben werden.« Während Buch, Presse und Druck den traditionellen Schwerpunkt des Studiums bilden, machen elektronische Kommunikationsmedien bzw. die Komponente des elektronischen Publizierens mittlerweile auch einen wichtigen Teil der Ausbildung aus. Die Studierenden arbeiten mit der aktuell verfügbaren Hard- und Software.
Allgemein lassen sich die Studieninhalte grob in drei Teile gliedern: Wirtschaft, Technik und die verlagsspezifische Ausbildung, die sich mit allen Verlags-relevanten Themen befasst, von der Gestaltung bis zum kaufmännischen Bereich. So zieht sich die Ausbildung durch alle Abteilungen eines Verlags. An die Studenten wird der der Titel »Bachelor of Science« vergeben. Einsatzgebiete der Absolventen sind die Bereiche Herstellung, Marketing, Vertrieb und Rechnungswesen oder übergreifende Funktionen wie Assistenz der Geschäftsführung.
Buchwissenschaft an der LMU München ist ein interdisziplinärer Studiengang, der eine abgeschlossene Ausbildung im Verlag oder Buchhandel erfordert. Ab dem Wintersemester 2009/10 wird der etablierte Diplomstudiengang nur noch als Bachelor of Arts angeboten. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. »Neben der historischen Entwicklung des Buchmarkts, beschäftigt sich der Studiengang schwerpunktmäßig mit aktuellen Problemstellungen der Branche«, sagt Studentin Sarah Merz. In Zusammenarbeit mit Dozenten aus der Praxis (Hanser, Beck, Hugendubel, etc.) werden Kurse wie »Innovatives Vertriebs- und Absatzmarketing«, »Fachverlag 2020« oder »Elektronisches Publizieren und seine Geschäftsmodell« angeboten.
»So beschäftigt man sich während des Studiums nicht nur intensiv mit der Buchbranche, sondern knüpft gleichzeitig wertvolle Kontakte für die eigene Karriere«, resümiert Student Sebastian Rothfuss. Zudem bildet die Betriebswirtschaftslehre einen wichtigen Bestandteil des Studiums. »Mit der freien Wahl eines Nebenfachs kann sich dann jeder Student für einen persönlichen Schwerpunkt entscheiden«, erläutert Studentin Steffi Schwarz. Ausführlichere Informationen sowie Kontaktdaten finden sich unter
www.buchwissenschaft.uni-muenchen.de.