Im vergangenen Semester sollte ich in einem Seminar über die Geschichte der amerikanischen Präsidenten über wesentliche Grundzüge der Amtsperioden seit John F. Kennedy geprüft werden. Ich spreche das an, weil ich tatsächlich nur ein Braille- und auch nur ein ungekürztes Hörbuch gefunden habe, mit dem ich mich auf den Test vorbereiten konnte. Oder versuchen Sie doch einmal, bei medibus.info bekannte Titel aus der Buchbranche abzurufen. Ich bin davon überzeugt, dass Sie keinen Treffer erzielen werden. Oder sagen wir besser, kaum einen. Denn ich will mich ja nicht wieder zu weit aus dem Fenster lehnen mit meinen Einschätzungen, die wie Vorurteile klingen mögen. Und ich habe die gängige Literatur, die bei den buchwissenschaftlichen Seminaren immer wieder auf den Listen zur Pflichtlektüre vermerkt sind, noch nicht bei medibus.info überprüft.
Umso mehr freue ich mich, wenn Sie mein Wissen erweitern oder Fehler, die ich in diesem Blog mache, korrigieren. Daher gilt mein besonderer Dank heute Christiane Felsmann von der DZB. Es freut mich, dass Sie eine Wissenslücke bei mir gefüllt und mich auf das Punktschriftbuch zum UNESCO-Welttag des Buches hingewiesen haben.
Vor allem möchte ich Frau Felsmann aber in ihrem Appell unterstützen: Beteiligen auch Sie sich an dem Projekt der Buchpartnerschaften! Denn indem Sie es tun, helfen Sie mit die Lesewelt der Blinden auf eine breitere literarische Basis zu stellen. Ich bin mir daher sicher, dass die blinden Leseratten und Bücherwürmer Ihnen sehr dankbar wären. Und nicht nur sie.
Aber was heißt das eigentlich, eine Buchpatenschaft zu übernehmen?
Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde in Leipzig hat eine Initiative gestartet, dessen Ziel darin besteht, noch mehr Literatur für Blinde und Sehbehinderte zugänglich zu machen. Was das Produktionsverfahren von Punktschriftausgaben im Einzelnen betrifft, so werde ich Ihnen später Genaueres darüber erzählen. Im Moment nur so viel: Sowohl der materielle und personelle wie insbesondere auch der finanzielle Aufwand, einen Brailletitel herzustellen, ist gewaltig. Die Produktion eines Punktschriftbuches wird mit mindestens 2.000 € veranschlagt. Kein Wunder also, dass nicht allzu viele Brailleausgaben auf dem Markt zu bekommen sind.
Aber an eben dieser Stelle kommen Sie ins Spiel: Tragen Sie einen Teil der finanziellen Lasten, um so die Qualität und Quantität der für blinde und sehbehinderte Menschen verfügbaren Bücher zu erhöhen. Unter
www.buch-patenschaften.de können Sie entscheiden, für welchen Titel Sie sich engagieren wollen. Die Titelliste wird halbjährlich aktualisiert. Wählen Sie einfach eines der Bücher aus und bezuschussen es. Schon mit 100€ sind Sie dabei! Es ist aber auch eine exklusive Patenschaft möglich, sprich die vollständige Finanzierung einer Titelproduktion. Und wenn Sie wollen, können Sie sich für mehrere Buchpatenschaften anmelden. Die Spender werden später, sofern sie das wünschen, im Internet sowie im Titel selbst namentlich genannt.
Ich bin der Meinung, dass das Projekt der Buchpatenschaften für uns Blinde sehr viel Wert ist. Und deswegen möchte ich mich ausdrücklich bei all denen bedanken, die es bereits unterstützt haben oder vielleicht gerade jetzt darüber nachdenken, ob sie das machen sollen. Tun Sie es!