Schweiz

Erste Stimmen zum Preisbindungsgesetz

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Wie zu erwarten, wettert die Migros-Tochter Exlibris gegen die Entscheidung des Nationalrats, die Buchpreisbindung gesetzlich einzuführen, die Mediengewerkschaft comedia ist erleichtert. Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erfreut, dass dieses Gesetz erst einmal vom Nationalrat angenommen worden ist.

Allerdings werde bis zur Beratung in der entsprechenden Kommission der kleinen Kammer (WAK-S) noch intensive Lobbyarbeit notwendig sein, um den Geltungsbereich auch auf den Internethandel auszudehnen; dieser Punkt , der ausländische Anbieter gegenüber schweizerischen in einen schwer nachvollziehbaren Vorteil bringt, bereitet den Verantwortlichen noch Kopfzerbrechen. 

"Dieser konsumentenfeindliche Entscheid bedeutet, dass alle Buchkäufer in Zukunft wieder bis zu 20 Prozent höhere Preise als im Ausland zahlen müssen", erklärte Ex Libris-Geschäftsführer Peter Bamert. Das Gesetz treibe "Schweizer Käufer wieder zu ausländischen Internetanbietern, wie dem börsenkotierten amerikanischen Händler Amazon. Gewinner der Buchhochpreisinsel Schweiz werden auch die ausländisch dominierten großen Buchketten in der Schweiz sein, wie Thalia, Weltbild und auch Orell Füssli, die hier großzügig Margen abschöpfen können."

Zustimmung zum Gesetz äußerte dagegen die Schweizerische Mediengewerkschaft comedia, die hofft, dass der Ständerat den Gesetzesentwurf ebenfalls deutlich unterstützt "und noch  Verbesserungen vornimmt, wie etwa die Streichung der Ausnahmeregelung für den grenzüberschreitenden Online-Buchhandel. comedia freut sich über den Entscheid, denn nur mit der Buchpreisbindung kann ein dichtes Buchverkaufsstellennetz und können damit die Arbeitsplätze gesichert werden."