Zwischen Berg und Tal – Landkarten für Blinde

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Im Rahmen einer Exkursion, die die Erlanger Buchwissenschaft in der vergangenen Woche nach Leipzig und  Halle geführt hat, haben wir auch die Deutsche Zentralbücherei für Blinde besucht.
Dr. Thomas Kalisch, der Direktor der DZB, führte uns dabei persönlich durch die verschiedenen Abteilungen. Dort durften wir den Produktionsprozess eines Punktschriftbuches verfolgen. Wie wird die Schwarzschriftvorlage in Braille umgesetzt? Was leistet eine Punziermaschine? Auf welche Weise werden Punktschriftbücher gedruckt und anschließend gebunden?
Wir haben auch die Reliefabteilung besucht, wo mich vor allem fasziniert hat, dass auf geographischen Karten mittlerweile auch Koordinatensysteme eingetragen werden. Vielleicht war das auch schon früher so. Aber für mich ist es neu gewesen und ich halte den Ansatz für eine gute Idee: Zunächst ist die Karte ein einfaches Bild, sodass sich auch ein Sehender gut auf ihr orientieren kann. Dann wird sie aber noch einmal darüber gelegt und zwar in einer Form, in der Gebirge sich in ihrer Höhe von Flüssen abheben. Die Karte ist also dreidimensional und verschiedene Stellen sind zudem mit Braillemarkierungen beschriftet.
Zusätzlich wird die Karte in ein Koordinatensystem eingepasst. Eine X- und eine Y-Achse machen es möglich, dass sich der Blinde schneller in der Umgebung zurechtfinden kann.
Eine Karte so anzulegen, erleichtert es dem Blinden auf jeden Fall, sie zu lesen. Und auch das ist schließlich ein Teil der Lesewelt der Blinden, wenn auch nur ein sehr kleiner.
Ich möchte in den kommenden Beiträgen den Streifzug durch die DZB mit Ihnen teilen. Und ich hoffe, dass Sie sich die Zeit nehmen, mich dorthin zu begleiten. Anfangen möchte ich nächste Woche an dem geheimnisvollen Ort, wo Bücher zu Hörbüchern werden.