Zum digitalen Wandel sagte der Bundespräsident in seiner Dankesrede, dass das Internet gerade bei den Entwicklungen im Iran zur Zeit eine große Rolle als Forum für Meinungsfreiheit spiele – das allerdings sei für ihn auch schon der einzige Vorteil der neuen Techniken.
Für ihn gebe es nichts schöneres, als auf der Buchmesse an den Ständen der Verlage oder rund ums Jahr im Buchhandel zu stöbern. Er sei allerdings weder Autor noch Verleger, sondern einfach nur Leser. Und von dem sei auf dem Podium bislang wenig die Rede gewesen.
Weizsäcker warf auch einen Blick auf die Friedenspreisverleihungen der vergangenen Jahre, bei denen er seit 1963 Stammgast war. Hin und wieder habe er selbst als "Amateur" Kandidaten-Vorschläge eingebracht – ohne damit bislang erfolgreich gewesen zu sein, wie der Altbundespräsident mit einem Augenzwinkern anmerkte. Er erinnerte auch an den Geburtstag von Friedenspreisträger Jürgen Habermas – "heute wird der junge Mann 80". Die Rede von Habermas sei ihm unvergesslich, so von Weizsäcker. Amos Oz zusammen mit Siegfried Lenz, Theodor Heuss und seine Rede auf Albert Schweitzer: Der Friedenspreis mit seiner besonderen Atmosphäre habe unvergessliche Konstellationen aus Preisträger und Laudator zusammengebracht.
Ein "humanes Zusammenleben" zustande zu bringen – das ist für von Weizsäcker die Aufgabe der Politik wie der Kultur. Vor allem die Bücher von Octavio Paz, auf den von Weizsäcker einst die Laudatio gehalten hatte, nehme er immer wieder zur Hand. Paz gebe in seinen Werken wie kein anderer Einblick in das Leben, das Selbstverständnis Südamerikas: "Herr und Frau Google – das können Sie nicht", so von Weizsäcker.
Er selbst freue sich sehr über die "liebenswürdige Ehrung" als "Förderer des Buches". Von Weizsäcker schloss mit einem Dank an die Buchhändler und Verleger, die ihm schon viele glückliche Stunden beschert hätten. Und erntete nach seinem Schlusssatz "Der Leser lässt Sie herzlich grüßen" Standing Ovations aus dem Publikum.