Azubi-Parlament tagt

Branche möchte von den Auszubildenden lernen

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
"Es ist für uns eine große Chance, in diesen Zeiten des massiven Umbruchs Ihre Ideen und Anregungen mitzubekommen: Wir wollen von Ihnen lernen!", sagte Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis zur Eröffnung des Nachwuchs-Parlaments auf den Buchtagen Berlin. "Wenn wir Sie nicht auf den Buchtagen dabei haben, dann machen wir etwas falsch."

Skipis forderte die mehr als 100 Auszubildenden und Studenten buchaffiner Studienfächer auf, diese Bereitschaft, offen zu sein für ungewöhnliche und neue Ideen,  in den Betrieben zu kommunizieren.

Auf dem Podium des Parlaments sprechen zur Zeit Andreas Wetekam (Auszubildender in der Buchhandlung Poertgen Herder in Münster), Katharina Scholz (Produktmanagerin bei Random House), Sarah Klein (auszubildende Medienkauffrau bei Thienemann), Niko Sawitzki (Auszubildender in der Fachbuchhandlung Sack), Michelle Jelting (Auszubildende beim Barsortiment) Könemann) und Carmen Hardock (auszubildende Medienkauffrau beim Frech Verlag) über Veränderungen in der Buchhandelslandschaft. Wedekamp beschrieb, wie Sortimenter durch Aktionen zur Kundenbindung den Offensiven von Online-Händlern gegensteuern müssen. "Wir haben zwei verschiedene Kundentypen: den älteren Rechtsanwalt, der sich nicht so mit dem Internet auseinandersetzt, und die Jüngeren-RWS-Kunden, die sehr online-affin sind", konstatierte Sawitzki, der nicht mehr vom Fachbuchhändler, sondern vom Fachinformationsdienstleister sprach. In einer modernen Buchhandlung müsse es auch Arbeitsplätze geben, wo Kunden sich selbst Fachinformationen zusammensuchen können. "Für uns steht die Information im Vordergrund, und nicht das Trägermedium." Das entscheidende Schlagwort sei Multichanel, formulierte Wetekam, der Verkauf im Laden sei nur eine Verkaufsform. Katharina Port berichtete, wie sich ihr Verlag mit einer Homepage auch online an Lehrer als Zielgruppe wende, was Buchhandlungen aber auch übernehmen könnten, um sich als pädagogisch erfahrenes Sortiment positionieren zu können.

Immer wieder wiesen die Auszubildenden auf die Notwendigkeit der Eigeninitiative hin. Man müsse sich selbst wichtige Informationen beschaffen, das gehöre dazu. Schulen und Betriebe würden nur wenig in die neuen technologischen Möglichkeiten einführen, teils weil eine wirkliche Kenntnis nicht vorhanden sei, teils weil man nicht wisse, in welche Richtung sich der Zukunftsmarkt genau entwickeln werde: Sind beispielsweise die E-Books schon von gestern und müssen Verlage wie Sortimente auf die i-pods setzen? Oder doch nicht?