Buchtage Berlin 2009

184. Hauptversammlung tagt

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Vorsteher Gottfried Honnefelder hat um 9.40 Uhr die Hauptversammlung des Börsenvereins im Berliner Congress Center eröffnet - vor 170 stimmberechtigten Mitgliedern. Erste Tagesordnungspunkte: Der Bericht des Vorstands und der Geschäftsführung.

Bericht des Vorstands 

Während andere Branchen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hätten, erweise sich die Buchbranche als relativ krisenfest, so Vorsteher Gottfried Honnefelder in seiner Eröffnungsrede. Er brachte den Stand der Dinge auf die Formel:  "Gute Bücher für schlechte Zeiten". Die Buchwelt habe sich als Branche der Inhalte präsentiert, auch und gerade in der Kulturarbeit. Etwa mit dem Deutschen Buchpreis oder dem noch jungen Programm Geisteswissenschaften International. Außerdem erinnerte der Vorsteher an den 50. Geburtstag des Vorlesewettbewerbs, der mit einer Lesung im Bundeskanzleramt gefeiert wurde. Das Finale steht nächste Woche im Berliner Schloss Bellevue an, Gastgeber ist der Bundespräsident.

Danach warf der Vorsteher noch einmal einen Blick zurück auf die Turbulenzen um die BAG. Die existenzgefährende Lage des Branchendienstleisters sei nicht auf das Kerngeschäft zurückzuführen gewesen, sondern auf Missmanagement: "Das BAG-Geschäft ist im Kern gesund". Der Status Quo: Inzwischen sei eine moderne IT-Struktur bei der BAG etabliert, auch wenn die Umstellungsphase immer mit Widrigkeiten verbunden sei: "Heute ist technisch gesehen Licht am Ende des Tunnels, bis zum Jahresende sollen alle Probleme behoben sein". Honnefelder mahnte aber auch: "Wir müssen die gemeinschaftliche Aufgabe der BAG wollen, sie in Anspruch nehmen".

Das Zukunftsprojekt der Branche sei libreka!, so Honnefelder: "Hier liegt die lange Phase der Planung hinter uns".

 

Bericht der Hauptgeschäftsführung

Dass dabei "Rechtssicherheit im Internet" für die Branche unabdingbar sei, machte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis in seinem Bericht deutlich. Ein Thema, das der Verband deutlich in die Öffentlichkeit transportieren müsse. Die Regierung habe dazu derzeit noch kein klares Konzept. Die Kulturflatrate werde von politischer Seite, etwa von den Grünen, immer wieder zur Sprache gebracht, habe aber "einen ganz erheblichen Fehler, weil sie quasi die Verstaatlichung geistigen Eigentums" bedeute. Auch das Thema Bildung und Wissen scheine bei der Politik "nie so richtig auf der Agenda" zu stehen.

Die Lage der Branche selbst sei dagegen "außerordentlich günstig", so Skipis – mit enem Wachstum von mehr als sieben Prozent im Monat Mai laut Branchenmonitor Buch und einer Umsatzsteigerung von 1,4 Prozent in den ersten fünf Monaten des Jahres. Auch die Diskussion ums E-Books, ums Urheberrecht und die Digitalisierung habe dem Thema Buch viel Aufmerksamkeit beschert.

Mit libreka! gebe es ein "beispielhaftes Branchenprojekt". Doch: "libreka! ist erst der Anfang beim Thema Digitalisierung". Wer die technischen Entwicklungen nicht kenne, werde keine neuen Geschäftsmodelle entwickeln können, mahnte Skipis.

Die finanziellen Verhältnisse des Verbands seien "geordnet", so Skipis. Weil die Entwicklung der Mitgliedsbeiträge krisenbedingt Unwägbarkeiten mit sich bringe, präsentiere sich der Etatentwurf für 2010 "als extremes Sparbudget".

Diskussion

In der anschließenden Aussprache mahnte Verleger Christoph Links an, dass libreka! zwar mit dem Slogan "Der Volltextfinder" werbe, die Inhalte aber besser bei den Suchmaschinen auffindbar seien müssten. MVB-Geschäftsführer Ronald Schild räumte ein, dass es hier Optimierungsbedarf gebe. Dem stünden allerdings auch technische Hindernisse entgegen. Die Google-Buchsuche etwa habe andere Möglichkeiten: "Doch die neue Microsoft-Suchmaschine ist vielleicht ein veritabler Konkurrent, der Bewegung in die Sache bringt".

Verleger Rainer Nitsche hakte nach, wie und ob das Hauptamt das Thema Buchmarketing vorantreibe, auch mit Blick auf den neuen Marketingleiter des Verbands, Holger Volland. Der sicherte gemeinsam mit Alexander Skipis zu: "Beim Marketing ist einiges zu erwarten – ob in Form einer Kampagne oder mit deutlicheren Signalen in der PR-Arbeit, werden wir noch sehen", so Volland: "Mehr dazu bei der Hauptversammlung im nächsten Jahr".

Der Jahresbericht von Vorstand und Geschäftsführung und der im Anschluss diskutierte Finanzbericht (Jahresabschluss 2008, Budget 2010) von Schatzmeister Jürgen Horbach sind online abrufbar über den geschlossenen Mitgliederbereich auf Mein Börsenverein.