„Es rauscht ja unglaublich“… sagte eine Verlagsberaterin im Pausengespräch. Gemeint war die die schier atemberaubende Geschwindigkeit, mit der neue E-Book-Varianten auf den Markt drängen. In der Tat: Kindle (jetzt auch DX), Sony (welche Version eigentlich?), Tablet PC and UMPC …? Man braucht schon einige Konzentrationsfähigkeit, um zumindest halbwegs die Trends zu erfassen. Und gerade dies könnte die großen Player stärken: Seht her, wir sind es: Microsoft, Amazon und Google, wir zeigen Euch den Weg. Wizpac, ich drücke Euch die Daumen.
Oder doch anders?Die AKEP-Tagung bot der Prognosen mehr: Nein, nicht extra Lesegeräte werden die Buchkultur verändern, sondern iPhone und iPod touch. Die Verkaufszahlen dieser mobilen Alleskönner sind gigantisch, und auch Buchinhalte lassen sich mit ihnen lesen. Zwar erhielt das Berliner Unternehmen
textunes nicht den AKEP-Award in der Kategorie B2B (den erhielten die ebenfalls Berliner
Comicstars), aber deutlich wurde in deren Präsentation schon, welches Potenzial sich ergeben kann, wenn Verlage mit Dienstleistern kooperieren, die Content vestentaschenmobil offerieren können.
Aber nein, noch anders: Nintendo bestimmt den Trend. Spielekonsolen zu Büchern! Das klingt verlockend und eröffnet vielleicht wirklich ganz neue Perspektiven der Leseförderung. Thomas Völcker vom
Hamburger Medienhaus jedenfalls hat durchaus plausibel einen neuen Produkttyp ins digitale Bücherrennen geworfen.
Keine Angst?Doch. Und zwar in jegliche Richtungen. Schon das einleitende Grußwort von Karl-Peter Winters, Vorsitzender des Verleger-Ausschusses im Börsenverein, hatte welche dabei. Wo bleibt das Urheberrecht angesichts digitaler Piraterie und zweifelhafter Vorschläge zu einer Art „Kulturflatrate“ im Internet? Und Winters ist zuzustimmen: Die Freibeuter des Webs vegreifen sich am Besitz derer, die davon leben, Inhalte zu erstellen, kompetent aufzubereiten und zu veröffentlichen.
Neue Ideen?Ja, und zwar durchaus mit Bezug zur Angst. Für mich der Höhepunkt der AKEP-Tagung war die fulminante Präsentation der AKEP-Award-Preisträger in der Kategorie B2C. Die
PaperC-Matadoren Felix Hofmann und Martin Fröhlich verblüffen mit einer Idee, die innovativ und zugleich versöhnlich ist. Freier Volltextzugang zu Fachliteratur im Internet, und deren Verleger haben nichts dagegen? So könnte es gehen: Die Online-Regale stehen bereit. Man darf sich sogar Bücher herausnehmen und darin lesen. Kostenlos, wie in einer Bibliothek. Wenn man sich aber eine (oder mehrere) Seiten kopieren will, um sie in seine Unterlagen zu heften, darauf Notizen anzubringen oder zumindest wichtige Stellen zu markieren, dann kostet es, z.B. fünf Cent pro Seite. Was meinen Sie, wäre das was?