Die Nachrichten der vergangenen Wochen lassen nicht gerade darauf schließen. Oder besser: Die nicht vorhandenen Nachrichten. Hätte ich doch gerne gelesen: „Holtzbrinck-Verlage jetzt komplett in libreka!“ Oder: „Die zweiten 100.000 sind erreicht“. Oder: „Aktuelle Bestseller stehen jetzt auch zum Download bereit“. Aber leider herrscht erfolgsmeldungstechnisch gerade eher Sendepause. Nicht vorhandene Nachrichten sind auch Nachrichten.
Es ist schon traurig: Nach langer und intensiver Vorbereitungs- und Anlaufphase fehlen der Plattform noch immer die Substanzen von vielen wichtigen (Publikums-)Verlagen. Mag ja sein, dass mancher Verlag erst mal abwarten will, welche Plattform, welches Format und welche Marke sich durchsetzen. Klar, man muss in einen Markt investieren, der noch praktisch unbekannt ist, da es ihn noch kaum gibt. Deshalb werden seit jeher Pilgerväter (und manchmal –mütter) geehrt, weil sie ihren Fuß auf terra incognita setzten und doch weitergingen. Allerdings wird mit der Warterei die Chance verspielt, libreka! frühzeitig als Top-Marke zu etablieren und damit dem Buchhandel, vielleicht sogar dem Sortimentsbuchhandel, den Fuß in der Tür zu sichern. Mehr nicht, aber was wäre die Alternative? Doch nur, dass wir die Waffen strecken, schon vor dem großen Streit, um mal mit Wolf Biermann zu sprechen.
Also, Verlage: Lasst libreka! nicht verhungern, sondern kommt rüber mit Euren Daten. Und Sortimenter sollten die Plattform fleißig zur Recherche nutzen, damit sie sich schon mal dran gewöhnen, auch wenn der Download noch keine Rolle spielt.
Ich habe mich also doch für’s Blogschreiben entschieden. Mit einem Kopf voller Gedanken lässt sich’s schlecht schlafen. Ein bisschen Dösen muss später kommen. Auf einer Zugfahrt kann man sich das ja zum Glück noch frei einteilen, im rauen Wind des Marktes wird übermäßiges Dösen schnell bestraft, dann kommt man nämlich zu spät. Und was das heißt, hat vor 20 Jahren mal ein Herr Gorbatschow sehr treffend auf den Punkt gebracht.