Online-Buchhandel

Rockingstone führt ILAB-Database fort

30. Juni 2009
Redaktion Börsenblatt
Eine für den außen stehenden Beobachter etwas überraschende Entwicklung: die IT-Firma Rockingstone führt das ILAB-Bücherportal in eigener Regie auch nach dem 1. Dezember fort. Eine E-Mail von Jelle Samshuijzen.

Einem Rundschreiben des ILAB-Präsidenten Adrian Harrington waren kürzlich erste Informationen über die Website-Pläne der internationalen Antiquariatsorganisation ILAB zu entnehmen. Einer der Hauptaspekte: Ersetzung der von der niederländischen IT-Firma Rockingstone (http://www.rockingstone.com) seit 2000 betriebenen ILAB-Bücherdatenbank durch eine Metasuche, hinter der die amerikanische Seite Vialibri stehen soll (http://www.vialibri.net).

Jetzt teilt Rockingstone-Geschäftsführer Jelle Samshuijzen in einer E-Mail mit, dass er sein Portal auch über den 1. Dezember hinaus mit allen bekannten Funktionen fortführen und sogar ausbauen will. Anliegen ist dabei auch die Wahrung der Unabhängigkeit der Antiquare angesichts der zunehmenden Marktmacht der großen Plattformen: "At this moment the two biggest players on the market are Abebooks and Amazon. They will continue to grow and take over other databases if they feel threatened by them. In this way bookdealers will become more and more dependent on them and will have to put up with increases of the commission rates they charge you. So it's important for Ilab dealers to have an independent database for Ilab dealers only. This database can only survive if it's an international cooperation between all the National Associations via the Ilab as an organization. Separately developed databases for different National Associations won't survive, because commercially that's not possible."

Die Metasuchen-Pläne der ILAB hält Samshuijzen deshalb für verfehlt und unzeitgemäß: "I personally think that this metasearch, for the customers and bookdealers, means going back for ten years. In internet terms that means going back to the Middle Ages. A lot of advanced search possibilities won't be possible anymore, no wants service, no log-in with personal settings. This search won't be included at Bookfinder or Addall. The metasearch will be a slow as the slowest database and who will show up first?"

Seine Verbitterung über Erfahrungen mit einigen Antiquaren und nationalen ILAB-Verbänden – explizit genannt wird die amerikanische ABAA – mag Samshuijzen nicht verbergen: "It seems strange to work for an organization where some of it's members are trying to cut your throat if they have the chance. I don't want to have the feeling of pissing against the wind." Gleichwohl will er weiter mit der ILAB kooperieren und den Kontakt halten, auch wenn das Portal künftig institutionell unabhängig sein wird. Hierin sieht Samshuijzen durchaus auch den Vorteil größerer Freiheit in der Entwicklung der Seite: "The advantage of this being more independent is that we will have more freedom to create more services for the Ilab booksellers. In the near future we will give you more information about this."

Inzwischen liegt boersenblatt.net auch ein Statement von GIAQ-Vorstand Christoph Schäfer vor, der unter anderem auch für die Zusammenarbeit der GIAQ mit dem Portal Marelibri (http://www.marelibri.com) verantwortlich ist: "Es gibt konkrete Kooperationsangebote der ILAB-LILA an die GIAQ/ prolibri und technische Anfragen des von der ILAB beauftragten Kollegen, die wir allgemein begrüßt haben, aber im Detail noch prüfen müssen."

Was das genau heißt, wird sich vermutlich erst im Laufe des Herbstes zeigen.