Per Knopfdruck kommen die E-Books aufs Lesegerät – ohne Kabel, ohne Zusatzkosten für die Internetverbindung. Für dieses Modell braucht Amazon einen Mobilfunk-Partner für den deutschen Markt. Doch Vodafone und Telekom wollen mehr Geld, als Amazon zu zahlen bereit ist – der Deal ist vorerst geplatzt. Anscheinend ist die Marketing-Strahlkraft eines Kindle nicht gleichzusetzen mit der eines iPhones, nach dem sich Telekom die Finger geleckt hat. Zudem: Mobilfunk-Anbieter wollen sich nicht von den Geldbörsen der Endkunden verdrängen lassen. Lukrativer erscheint ihnen das Geschäft mit günstigen Breitband-Flatrates ab zehn Euro pro Monat in Kombination mit Smartphones oder Netbooks. Selbst Discounter wie Aldi oder Tchibo steigen in das Geschäft mit Surf-Sticks ein, der Lackmustest für den Massenmarkt.
Für den E-Leser ist die Kombination aus Netbook und Surf-Stick eine interessante Alternative zu mobilfunkbasierten E-Readern wie dem Kindle: Die Mini-Notebooks sind günstig, konzentrieren sich auf das Surfen und Lesen und halten mittlerweile bis zu zehn Stunden durch. Aufgeklappt und hochkant gestellt, vermittelt das schmalbrüstige Netbook mehr Buchgefühl als manch spezialisierter Reader. Gut, das Display ist hintergrundbeleuchtet, allerdings entschädigt das Netbook mit allen Vorzügen eines Computers, die man bei E-Readern vergeblich sucht: eine anständige Tastatur, Textverarbeitungsprogramm und E-Mail-Funktion. Für das gesamte Jahr 2009 rechnet das Marktforschungsunternehmen IDC mit global 22 Millionen verkauften Netbooks. Eine gewaltige Zahl, verglichen mit den schätzungsweise bis zum Jahresende verkauften 500 000 Kindle-Lesegeräten.