»Wir können nicht hingehen und uns über Nacht verändern, nur weil wir ein paar kluge Einsichten gewonnen haben.« Der Satz stammt aus einem Buch über die Liebe; der Untertitel: ein unordentliches Gefühl. Zitiert wird er vom neuen Geschäftsführer einer Genossenschaft. Michael Fürtjes weiß auch die Seitenzahl: 219.
Bemerkenswert und schön daran ist, dass der Chef der LG Buch nicht aus einem Ratgeber, Wie führe ich eine Genossenschaft?, zitiert. Vor allem aber, dass er in Richard David Prechts Bestseller auf so treffliche Weise das beschrieben gefunden hat, was die Schwierigkeit, aber auch die Chance seiner Aufgabe umreißt.
Denn der frühere Geschäftsführer der Droste Buchhandlung in Düsseldorf will und muss die LG Buch reformieren. Er muss Standards, wie sie von 40 Mitgliedern in der sogenannten Leistungsgruppe erfüllt werden, für die Mehrheit der insgesamt 220 Genossenschafts-Buchhandlungen verbindlich machen. Nur wenn die für LG-Buch-Sortimente von Verlagen eingeräumten besseren Konditionen sich auch für diese auszahlen, werden Abtrünnige wie Fischer oder Rowohlt zurückzugewinnen sein.
Doch Fürtjes kann Veränderung nicht befehlen. Er muss überzeugen. Das braucht so viel Geduld und Geschick wie Ausdauer und Energie.
Und wenn sich trotzdem einer nicht bewegt? Dann ist das tragisch, sagt Fürtjes.
Um das festzustellen – dafür ist es jetzt allerdings bei Weitem noch zu früh.