Das internationale Codex Sinaiticus-Projekt feiert in dieser Woche seinen offiziellen Abschluss. Die verstreut aufbewahrten Blätter der ältesten Bibel der Welt mit dem vollständigen Neuen Testament – niedergeschrieben in der Mitte des 4. Jahrhunderts nach Christus – sind jetzt im Internet vereint unter www.codex-sinaiticus.net.
Die vier besitzenden Institutionen (Universitätsbibliothek Leipzig, British Library London, Katharinenkloster auf dem Sinai und Russische Nationalbibliothek St. Petersburg) haben seit 2006 daran gearbeitet, hochaufgelöste Bilder der griechischen Handschrift herzustellen, den Text (einschließlich aller Korrekturen) wissenschaftlich zu transkribieren und eine gründliche Analyse des Zustands aller Pergamentblätter zu protokollieren. Die Internet-Handschriftenedition von mehr als 800 Seiten genüge höchsten Ansprüchen. Das Projekt wurde unter anderem durch die britische Arts and Humanities Research Council, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Stavros Niarchos Stiftung und die Leventis Stiftung getragen.
Zum Abschluss des Projekts läuft derzeit in London eine Tagung mit allen beteiligten Einrichtungen und mit Experten, gefolgt von einer Tagung der Konservatoren am 8. Juli.
Die Projektpartner werden weiter am elektronischen Codex Sinaiticus arbeiten und größere Teile in Übersetzung zugänglich machen (auf Deutsch liegt bisher nur das Buch Esther vor), sowie eine gebundene Faksimile-Ausgabe herausbringen.