Wie Verbandspräsident Rolf Schwarz ausführte, habe sich die Rezession erst mit einer halbjährigen Verzögerung richtig in der Branche bemerkbar gemacht. Die Kapazitätsauslastung der Betriebe sei vom Jahresdurchschnitt 2008 mit 81,9 Prozent auf 78,3 Prozent im ersten Halbjahr 2009 gesunken. "Vor allem die schwache Werbekonjunktur dämpft die Branche", sagte Schwarz. Für 2009 werde ein Rückgang der Werbeausgaben von fünf bis acht Prozent erwartet. Daher ließen sich die im vergangenen Jahr angekündigten Preiserhöhungen für Druckleistungen zurzeit kaum durchsetzen, obwohl die Kosten für Energie und Papier weiter gestiegen seien. Tatsächlich habe sich das Preisniveau sogar um fünf bis zehn Prozent nach unten entwickelt.
Generell zeichne sich ein neues Zukunftsbild der Printbranche ab, so Schwarz. Web-to-Print, individualisierte Druckprodukte, Großformatdrucke für die Außenwerbung und stark veredelte Printerzeugnisse seien die Wachstumsmärkte der Druckindustrie.
Das Druckvolumen der reinen Werbedrucke und Kataloge soll 2008 noch um rund 2,5 Prozent zugelegt haben. Mit einem Produktionswert von rund sechs Milliarden Euro mache dieser Bereich mehr als ein Viertel der gesamten Druckproduktion aus. Einbrüche habe es dagegen bei Zeitschriften (minus 6,2 Prozent) sowie Zeitungen und Anzeigenblättern gegeben (minus 3,3 Prozent). Die Produktion von Büchern sei um 1,9 Prozent gesunken – auf einen Produktionswert von einer Milliarde Euro.
Als Korrektiv forderte bvdm-Hauptgeschäftsführer Thomas Mayer eine weitere Absenkung der Mehrwertsteuer für informationsvermittelnde Druckerzeugnisse. Damit könne ein wertvoller Beitrag für Demokratieverständnis und Bildung in der Gesellschaft geleistet werden.
Trotz der gegenwärtigen Krise setze die Druckindustrie auch selbst weiterhin auf Bildung und Ausbildung. Verbandspräsident Schwarz: "In unseren Betrieben werden 18.500 Azubis beschäftigt, rund jede zehnte Stelle ist ein Ausbildungsplatz. Damit sind wir im Branchenvergleich Spitzenreiter."