Verleger, die mit spitzer Feder rechnen, waren in der Vergangenheit rar. Aus dem Bauch heraus wurde vieles entschieden, die betriebswirtschaftlichen Zahlen waren erst einmal zweitrangig. Produziert wurde, was gefiel – und nicht unbedingt, was sich verkaufte und rechnete. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Immer mehr kühl kalkulierende Kaufleute halten in den Verlagshäusern Einzug, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen zu genauem Hinsehen, welche Titel auf den Markt gebracht werden.
Und genau diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Schnell-Umfrage des Börsenvereins wider. In diesem Jahr besonders signifikant. Gänzlich ohne Kostensteigerung kommen die Verlage zwar nicht aus, der Wert liegt mit 0,8 Prozent aber deutlich unter den Maßzahlen der Vorjahre. Da wird quer durch alle Kostenarten striktes Kostenmanagement betrieben. Nicht überall freilich lassen sich Reduktionen erzielen; so sind die Aufwendungen für Personal gestiegen – gute Bücher machen sich eben nicht von selbst. Aber an anderer Stelle, etwa bei den Herstellkosten (dem mächtigsten Block), konnte gespart werden.
Zulasten der Qualität muss der Tritt auf die Kostenbremse keinesfalls gehen. Scheint doch in einigen Bereichen noch Luft zu sein, etwa bei den Auslieferungen. Fremd- statt selbst ausliefern ist dabei ein adäquates Rezept. Deutlich mehr Verlage haben sich für die Zusammenarbeit mit Auslieferungen entschieden – und sind gut damit gefahren.
2009 ist der Blick auf die Kosten nochmals wichtiger, rechnen doch viele Verlage mit schlechteren Umsätzen und Ergebnissen. Leider.
Kommentar
23. Juli 2015
Der Tritt auf die Kostenbremse muss keinesfalls zulasten der Qualität gehen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.