Im Händeljahr 2009 hat die Stiftung Händel-Haus Halle (Saale), so die Pressemitteilung von heute, ihr umfangreiches Archiv um eine weitere Rarität erweitern können: In der Bibliothek des Händel-Hauses steht seit kurzem ein seltener, 285 Jahre alter Erstdruck der Händel-Oper "Tamerlano" (HWV 18). "In Deutschland sind nur noch zwei weitere der wertvollen Exemplare in Bibliotheksbesitz", sagt Jens Wehmann, Bibliothekar im Händel-Haus. Georg Friedrich Händel hatte kurz nach der Uraufführung der Oper am 31. Oktober 1724 im King's Theatre am Haymarket, London, insgesamt rund 300 Stück bei Verleger John Cluer drucken lassen. "Bekanntlich war Händel ja nicht nur ein begnadeter Komponist sondern auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mit dem Noten-Verkauf seiner Werke eine weitere Erwerbsquelle auftat", erklärt Jens Wehmann. Händel hat die Ausgabe persönlich redaktionell bearbeitet.
Eine zusätzliche Besonderheit: Auf einigen Seiten des Bandes sind handschriftliche Anmerkungen von Friedrich Chrysander enthalten. Sowohl die Form als auch der Inhalt der mit Bleistift geschriebenen Worte weisen auf den Musikwissenschaftler hin. Er hatte zwischen 1859 und 1901 die erste umfassende Händel-Gesamtausgabe für die Deutsche Händelgesellschaft herausgegeben.
Der jetzt erworbene Erstdruck der Händel-Oper "Tamerlano" wurde der Stiftung Händel-Haus durch das amerikanische Antiquariat "Bauman Rare Books" angeboten, der Ankauf "durch die großzügige Unterstützung von Händel-Freunden" (Jens Wehmann) ermöglicht. Insgesamt sind mit dem Erstdruck von "Tamerlano" acht wertvolle, zu Händels Lebzeiten veröffentlichte Druckausgaben seiner über 40 Opern in Besitz des Händel-Hauses Halle. Dazu kommen zahlreiche weitere historische Notendrucke und Handschriften.
Der "Tamerlano" sowie weitere frühe Händel-Drucke werden vom 4. August bis 4. Oktober in der "Schatzkammer" des Händel-Hauses in Halle gezeigt.