Kommentar

Auslieferungen: Abbild des Marktes

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Auf den ersten Blick ist der Verkauf des BDK Bücherdienstes von Klett an Sigloch ein ganz gewöhnlicher Deal. Auf den zweiten Blick allerdings lässt sich an dieser Transaktion ablesen, welchen Entwicklungen und auch Schwierigkeiten die Auslieferungen derzeit unterliegen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Viele haben in den vergangenen Jahren kräftig investiert und erweitert – jetzt sind sie auf der Suche nach (Verlags-)Kunden, um ihre Kapazitäten auszulasten und den "Return on Investment" zu erhalten. Den Verlagen kommt das zugute, sie profitieren von dem harten Wettbewerb und dem breiten Service- und Dienstleistungsangebot, mit dem sie umworben werden. Mit Erfolg: Wie die Schnell-Umfrage des Börsenvereins gezeigt hat, lassen immer mehr Verlage fremd ausliefern.

Das ist ein Pluspunkt für die Auslieferungen. Nicht für alle freilich. Erfolgreich am Markt agieren die kleineren spezialisierten Anbieter, die immer wieder mit Innovationen aufwarten. Vorteile haben auch die großen Unternehmen, die vor allem auf Skaleneffekte bauen können. Schwierig wird es für die mittelgroßen Auslieferungen, gerade wenn sie auch noch im diffizilen Saisongeschäft tätig sind.
Vor diesem Hintergrund ist es konsequent, dass Klett sich auf die Auslieferung der eigenen Verlage beschränkt, ergänzt um ausgewählte Partner. Mit dieser Strategie dürfte das Unternehmen gut fahren – und auch Sigloch wird einen Nutzen haben. Der Käufer expandiert und gewinnt neue Kunden hinzu. Möglicherweise der Beginn einer neuen Wachstumsstory.