Interview mit Thalia-Chef Michael Busch

"Wir bauen auf Service"

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Gestern hat Thalia die Zahlen der vergangenen Monate veröffentlicht – und eine gute Performance hingelegt. Im Interview mit dem Börsenblatt spricht Thalia-Chef Michael Busch über den Erfolg in der Krise, das Bekenntnis zur Großfläche und die erste Multi-Channel-Filiale seines Unternehmens.

Thalia hat trotz Krise beim Umsatz kräftig zugelegt. Woher diese Entwicklung?
Busch: Wir möchten die Zahlen gar nicht so detailliert kommentieren. Nur so viel: Die guten Resultate zeigen, wie wichtig es ist, seiner Linie und Strategie treu zu bleiben.


Zählt dazu das Bekenntnis zum Großflächenbuchhandel, für den es nicht überall rund läuft?
Busch: Ja. Kundenbefragungen haben gezeigt, dass die Anforderungen wachsen. Gewünscht wird ein breites Sortiment in hoher Qualität bei exzellentem Service – Erlebnisbuchhandel, wie es so schön heißt. Dieser braucht Fläche, und wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Allerdings liegt der Erfolg eben nicht in der Fläche allein, sondern darin, wie der Kunde uns dort erlebt.


Gilt weiterhin Ihre Aussage, in diesem Jahr keine Mitarbeiter zu entlassen?
Busch: Wir bauen unter anderem auf Qualität und Service, und unsere Mitarbeiter sind eine wichtige Säule für den bisherigen sowie künftigen Erfolg. Daher liegt uns daran, weiterhin in sie zu investieren. Das heißt, dass wir auch künftig erstklassige Mitarbeiter einstellen. Aus- und Weiterbildung spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.


In puncto Übernahmen ist es bei Ihnen seit Längerem ruhig. Bleibt das so?
Busch: Sicher wird es auch künftig Möglichkeiten für weitere Integrationen geben. Diese werden wir wie bisher stets genau prüfen, um zu sehen, ob Philosophie und Unternehmenskultur zusammenpassen. Nur was passt, wird gemeinsam erfolgreich sein.


Wie sieht es mit Neueröffnungen in den (wenigen) von Thalia noch nicht besetzten Städten aus? Ehrgeiz, dort anzutreten?
Busch: Wir haben in der Tat noch ehrgeizige Ziele – und sagen gern mehr, sobald es konkrete Informationen gibt. Das Rhein-Main--Gebiet werden wir etwa ab Herbst mit unserer ersten Multi-Channel-Filiale in Weiterstadt adeln. Dort verknüpfen wir unterschiedliche Vertriebswege. Was sich dahinter verbirgt? Sie sind herzlich eingeladen, dies selbst zu erleben.


Seit einigen Monaten bieten Sie den Sony Reader an. Ihre Bilanz?
Busch: Wir sind mit der Nachfrage sehr zufrieden. Das bestärkt uns darin, dass das Marktpotenzial gegeben ist.


Die Prognosen für das Weihnachtsgeschäft sind eher mau. Wie ist Ihre Einschätzung?
Busch: Das Buch wird als sehr wertiges Geschenk wahrgenommen, das für einen vergleichsweise kleinen Preis zu haben ist. Der Markt hat sich in der Regel als relativ resistent gegenüber Auf- und Abschwüngen gezeigt. Das bestätigt sich bislang auch in der jetzigen Krise – zumindest für Thalia.