Ausstellungen

"Als die Lettern laufen lernten"– Ausstellung in München

18. August 2009
Redaktion Börsenblatt
Die Bayerische Staatsbibliothek in München eröffnet heute Abend um 19 Uhr eine Ausstellung zum Medienwandel im 15. Jahrhundert – präsentiert werden rund 90 Inkunabeln aus den Beständen.

Die Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek möchte veranschaulichen, dass in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg nicht ein plötzlicher Umbruch, eine "Medienrevolution", sondern ein allmählicher Ablösungsprozess stattfand. Innovation und Tradition überlagern sich in vielfältiger Weise: die modernen Techniken zur gedruckten Vervielfältigung von Texten und Bildern, etwa der Holzschnitt und der Druck mit beweglichen Lettern, verdrängten das Abschreiben von Hand nur allmählich, und gedruckte Bücher wurden noch über lange Zeit von Hand korrigiert, mit farbigen Überschriften und gemalten Bildern ausgestattet.

Aus den reichen Inkunabelbeständen der Bayerischen Staatsbibliothek, die mit über 20.000 Exemplaren weltweit eine Spitzenposition einnimmt, werden etwa 90 Objekte präsentiert. Darunter die "Gutenberg-Bibel" und der "Türkenkalender" von 1454, ein Unikat der Münchener Sammlung, oder Hartmann Schedels persönliches Exemplar seiner "Weltchronik". Neben Bildhandschriften und Blockbüchern sind Wiegendrucke mit gemalten Miniaturen und herausragende Beispiele der Holzschnittillustration zu sehen. Gezeigt werden auch Beispiele für andere druckgrafische Verfahren, wie Kupferstich und Metallschnitt und Farb- bzw. Golddruck, mit denen im Inkunabelzeitalter experimentiert wurde. Im zweiten Teil der Ausstellung werden Herstellung und Vertrieb gedruckter Bücher an ausgewählten Beispielen nachvollzogen – beginnend mit der handschriftlichen Druckvorlage bis hin zum Käufer und Leser.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter, gebundener Katalog im Wiesbadener Ludwig Reichert Verlag (240 S., 100 farb. Abb., 19,90 Euro, ISBN 978-3-89500-699-9).

"Als die Lettern laufen lernten - Medienwandel im 15. Jahrhundert", 19. August – 31. Oktober, Bayerische Staatsbibliothek (Fürstensaal und Schatzkammer), Ludwigstr. 16, 80539 München. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10–17 Uhr, Do bis 19 Uhr, Sa/So 13–17 Uhr. Feiertags geschlossen.