Die Bücherpreise sind fest: Daran wird auch im Internet nicht gerüttelt. Wer sich also gegenüber seinen Wettbewerbern beim Verkauf von Büchern im weltweiten Netz einen Vorteil verschaffen möchte, muss sich etwas anderes einfallen lassen. Etwa die bestellte Ware kostenfrei zu verschicken. Marktführer Amazon hat vor fünf Jahren im großen Stil den Stein ins Rollen gebracht – nach und nach folgen immer mehr Online-Buchhändler dem Beispiel. Sie konnten und können dem Sog des Giganten nicht widerstehen, denn der hat die Kunden verwöhnt.
Geben die Unternehmen nicht ohne Not einen Teil ihres Gewinns ab? Klar doch. Denn neben dem Porto fallen Verpackungs- und Handlingkosten an – all das schmälert den Profit. Andere Internet-Händler sind so frei und wälzen all das auf ihre Kunden ab. Buch- und Medienanbieter aber nehmen die Zusatzaufwendungen in Kauf.
Nicht zuletzt tun sie das vor dem Hintergrund, dass bei manchen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen großer Nachholbedarf besteht. Etwa bei der Konversionsrate. Sie misst, aus wie vielen Besuchern eines Shops Käufer werden. Deutsche Online-Buchhändler machen nur aus jedem
30. Kunden einen Käufer – die besten Shops in den USA kommen auf eine Quote von 24 Prozent. Und sie haben im Hinterkopf, dass sich durch das Plus an Bestellungen aufgrund der Portofreiheit Skaleneffekte erzielen lassen.
Einzig Nischenanbieter können sich es sich noch leisten, den Kunden Geld für den Versand abzuknöpfen. Da lockt Ware, die sonst nicht oder nur schwer zu bekommen ist. Das macht spendabel.