Nachwuchs

Ausbildungszahlen im Sortiment brechen ein

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Die Ausbildungszahlen im Buchhandel werden in diesem Herbst drastisch zurückgehen. Das belegen die Erhebungen der Industrie- und Handelskammern. Dabei sind gerade in Zeiten der Krise und des Wandels qualifizierte Mitarbeiter gefragt. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.

Service oder Selbstbedienung? Das stationäre Sortiment befindet sich schon jetzt am Scheideweg. Die einen haben sich für den Buchhandel in einer Light-Version entschieden. Sie forcieren das Konzept der sich selbst erklärenden Buchhandlung, in der der Kunde gut alleine zurechtkommt, personalsparend und günstig für das Unternehmen. Hier müssen keine qualifizierten Fachkräfte im Laden stehen, angelernte Mitarbeiter reichen. Ergo müssen diese Unternehmen nicht ausbilden.

Die Serviceorientierten aber sollten alles dafür tun, ihren Kunden eine umfassende Beratungskompetenz zu bieten, und sich damit von der Konkurrenz abgrenzen. Das wiederum funktioniert nur mit qualifizierten Fachkräften. Solche Firmen müssen ausbilden. Sollte man meinen. Doch die Zahlen für den Herbst sprechen eine andere Sprache (Seite 16). Der Rückgang der Ausbildungsverhältnisse ist dramatisch, die Ursachen dafür sind vielschichtig. Nichtsdestotrotz: Mit solch einer Zurückhaltung bei der Ausbildung sägt die Branche an dem Ast, auf dem sie sitzt. Wer, wenn nicht der Nachwuchs, soll frischen Wind in die Läden bringen, neue Ideen mit Leidenschaft verfolgen, die Zukunft der Branche sichern? Und wie groß wird das Gerangel um Fachkräfte sein, wenn immer weniger Buchhandlungen qualifizierten Nachwuchs ausbilden?

Schließlich stehen die Buchhändler nicht nur untereinander im Wett-bewerb – der übrige Einzelhandel schläft nicht, und andere spannende Handelsformate werben um die Gunst der Käufer. Auch das sollte eine Überlegung wert sein.

Einen ausführlichen Artikel zur Ausbildungssituation im Buchhandel lesen Sie im neuen Börsenblatt (35/2009), das heute erscheint.