Die Symposien im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse widmen sich traditionell dem Ehrengast der Messe von verschiedensten Seiten, umkreisen das Thema auf hohem Niveau und setzen damit den Ton für die Hunderte nachfolgenden Veranstaltungen, die im Umfeld der Messe zu China stattfinden.
Unter dem Motto „China und die Welt – Wahrnehmung und Wirklichkeit“ versammeln sich dieses Jahr vom 12. bis 13. September in Frankfurt Intellektuelle, Wissenschaftler, Autoren und Journalisten aus China, Deutschland und Spanien, um in konzentrierter Form ungewöhnliche Einblicke zu geben in Chinas moderne Wirklichkeit, aber auch in unser Bild vom „Reich der Mitte“.
Der 1956 geborene Mo Yan ist als Autor geprägt durch die Kulturrevolution – eine Zeit, in der Literatur eine Waffe Mao Zedongs war. „Heute schreiben wir, wie wir wollen: über die Politik und die Gesellschaft, das Leben und die Liebe, Gewalt und Sex“ so Mo Yan kürzlich im Interview. In Frankfurt trifft er nicht nur auf Tilman Spengler, sondern auch auf Xu Xing – einen Autor, der in Folge der Kulturrevolution als Jugendlicher obdachlos in Beijing lebte und diese Erfahrung auch in Videofilmen verarbeitet hat. Mit seinem literarischen Debüt „Alles, was bleibt, ist für Dich“ überzeugte Xu Xing 2004 das deutsche Publikum.
Geistige Heimatlosigkeit bescheinigt der Literaturprofessor Wang Hui seinem Land – und fordert einen ganz eigenen chinesischen Weg, abseits westlicher neoliberaler Vorbilder. Als „neuer Linker“ wird der 1959 Geborene oft bezeichnet; das Magazin „Foreign Affairs“ setzte ihn 2008 auf die Liste der „100 einflussreichsten Intellektuellen weltweit“. Die „Krisen der Modernisierung in Ost und West“ wird Wang Huis Thema in Frankfurt sein. Er trifft hier u. a. auf den Sinologen und Leiter der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Prof. Helwig Schmidt-Glintzer, aber auch auf Mei Zhaorong, der vor und nach dem Mauerfall lange Jahre als Botschafter Chinas in der Bundesrepublik Deutschland tätig war, bis er 1997 Präsident des „Chinese People’s Institute of Foreign Affairs“ wurde.
Die Teilnahme ist kostenlos, möglich aber nur nach Anmeldung bis zum 7. September. Anmeldung per E-Mail: international-symposium@book-fair.com.