Buchmessen-Mitorganisator Peter Ripken sagte der Nachrichtenagentur epd am Mittwoch, er sei in einem längeren Gespräch mit der Autorin übereingekommen, ihre Teilnahme an dem China-Symposium "nicht zu forcieren". Wenn man einen Dialog wolle, könne man "nicht riskieren, dass eine Person das ganze Gebäude zum Einsturz bringt", so Ripken weiter zur Nachrichtenagentur dpa. Zuvor habe die chinesische Seite mehrfach "ganz massiv" mit dem Ausstieg aus der gemeinsamen Tagung gedroht.
Medienberichten zufolge forderte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, von der Buchmesse eine klare Haltung zur Menschenrechtsfrage in China. "Literatur kann eine Brücke zwischen unseren Ländern sein. Aber diese Brücke müssen wir von festem Grund aus bauen", erklärte Nooke. Die Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse müssten sich dessen bewusst sein.
"Der Eklat gibt einen bitteren Vorgeschmack auf mögliche weitere Kontroversen auf der Buchmesse", urteilt die FAZ. In eine schwierigen Lage gerate auch das deutsche PEN-Zentrum, das als Mitveranstalter des Symposiums auftritt. Obwohl der Einsatz für Meinungsfreiheit und verfolgte Autoren eigentlich ihr Auftrag ist, müsse die Schriftstellervereinigung hilflos zusehen, wie eine engagierte chinesische Journalistin auf politischen Druck hin und dann noch mit deutscher Duldung ausgesperrt wird, heißt es dort.