Die Erklärung im Wortlaut:
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am kommenden Wochenende wird in Frankfurt das internationale Symposium „China und die Welt – Wahrnehmung und Wirklichkeit“ stattfinden. Unter diesem Motto versammeln sich Intellektuelle, Wissenschaftler, Autoren und Journalisten aus China, Deutschland und Spanien, um in konzentrierter Form ungewöhnliche Einblicke zu geben in Chinas moderne Wirklichkeit.
Veranstaltet wird das Symposium von der Frankfurter Buchmesse und dem Organisationskomitee Ehrengast China sowie in Kooperation mit dem P.E.N. Zentrum Deutschland, sowie der Robert Bosch Stiftung, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Instituto Cervantes.
Ziel des Symposium ist es, einen Dialog mit dem offiziellen China, aber auch mit Autoren und Intellektuellen wie Mo Yan oder Xu Xing zu ermöglichen.
Voraussetzung für das Zustandekommen des Symposiums war, dass sich die Partner auf eine gemeinsame Liste von Themen und Diskussionsteilnehmern einigen. Auf Wunsch des Organisationskomitees Ehrengast China wurden Dai Qing und Bei Ling von der Liste der Diskussionsteilnehmer gestrichen.
Nur unter diesen Umständen war das offizielle China bereit, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Telefonisch hatte sich Peter Ripken, der Organisator des Symposiums, mit Dai Qing und Bei Ling abgestimmt, das Zustandekommen des Symposiums nicht zu gefährden und daher die Nichtteilnahme von Dai Qing und Bei Ling in Kauf zu nehmen. Das Symposium ist eine der wenigen Veranstaltungen, die die Frankfurter Buchmesse zusammen mit dem Organisationskommittee Ehrengast China und weiteren Partnern durchführt.
Ziel es, miteinander und nicht übereinander zu reden. Gegenstand der Diskussion ist auch das offizielle China.
Das offizielle Programm des Ehrengasts China mit hunderten Veranstaltungen liegt in der alleinigen Verantwortung des Ehrengasts China und wird vom Ehrengast finanziert, organisiert und durchgeführt. Die Buchmesse koordiniert und berät hier. Hinzu kommt eine in etwa gleich hohe Zahl an Veranstaltungen, die von Verlagen, Medien, NGOs, Stiftungen und Vereinen unabhängig durchgeführt werden.
Wir rechnen mit insgesamt rund 500 Veranstaltungen zum Thema China.
In den vergangenen Tagen ist in der deutschen Presse darüber diskutiert worden, ob sich die Frankfurter Buchmesse von ihrem Ehrengast China hinsichtlich der Teilnehmerliste des Symposiums unter Druck setzen läßt. Die Frankfurter Buchmesse läßt sich von niemandem unter Druck setzen und steht als Teil der deutschen und internationalen Verlagsbranche weltweit für die Freiheit von Rede, Meinung und Presse.
Die Buchmesse ist mit 7.000 Verlagen, 300.000 Besuchern und rund 10.000 Journalisten ein öffentliches Forum, das nicht manipuliert werden kann.
Im Fall des Symposiums hatten wir uns dafür entschieden, unter schwierigen Bedingungen und nach Beratung mit den Kooperationspartnern, das Gespräch zu ermöglichen und die Veranstaltung nicht abzusagen.
Nach unseren Informationen könnte es sein, dass Dai Qing nun am Wochenende als Besucherin nach Frankfurt kommt und am Symposium teilnimmt. Wir sind gespannt auf die Diskussionen am Wochenende und auf den Austausch mit Ihnen zum Thema China. Ich freue mich auf Ihre Fragen, Kommentare und Anregungen.«