Juror Frank Brunner begründet:
"Dass Kochen großes Vergnügen bereiten kann, weiß keiner besser als die Jury. Bei diesem Kochbuch, das die Philosophen im und am Topf sucht, beginnen die Vergnüglichkeiten bereits bei der Lektüre. – Nicht immer haben diese großen Denker nach den Prinzipien gelebt, die sie uns predigten. Nur bei Diogenes, dem Mann in der Tonne, wird karg aufgetischt: Brot, Käse, Oliven und Wasser. Der große Schopenhauer, der das Ideal der Askese in die westliche Philosophie eingebracht hat, speiste selbst gern im teuersten und besten Restaurant Frankfurts zu Abend. Das täglich. Die belesenen Autoren beobachteten Lichtenberg beim Auskosten seines Lebens und Nietzsche bei der Suche nach seiner Denkersmahlzeit. Mancher rätselte über die Zusammenhänge zwischen Ober- und Unterleib, Brillat-Savarin erkannte den freudlosen Esser an der Leere seines Blicks. – Das Buch ist aber nicht nur eine Sammlung schöner Feuilletons, es funktioniert wie ein gutes Gesellschaftsspiel: Nicht einfach Freunde einladen, sondern einen Abend gestalten, als sei man zu Gast bei den weisen Herrschaften. Aufgetischt werden eine Kraftbrühe für Literaten, Tomaten mit Erbsenfüllung, Das Meer von Italien, Götterwein oder Osso Bucco mit Broccoli: köstliche und leicht umsetzbare Rezepte. Für Gesprächsstoff bei Tisch sorgt das Buch reichlich."
Das Kochbuch des Monats wird vom Deutschen Institut für Koch- und Lebenskunst ausgewählt.
Die Jury:
- Berthold Bühler, Koch
- Andreas Gundermann, Maler
- Robert Menasse, Schriftsteller
- Frank Brunner, Kritike