Gastland

Tumult beim China-Symposium

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Mit einem Eklat hat das internationale China-Symposium in Frankfurt begonnen. Die offizielle chinesische Delegation verließ den Saal, als die Regierungskritiker Dai Qing und Bei Ling das Podium betraten, um ein kurzes Statement abzugeben.

Nach längeren Diskussionen zwischen den deutschen und chinesischen Organisatoren betraten die Chinesen doch wieder den Saal. Mei Zhaorong, ehemaliger Botschafter Chinas in Deutschland, sagte vor den zahlreich versammelten Pressevertretern, dass man sich ungerecht behandelt fühle. Es sei nicht die chinesische Delegation eingangs begrüßt worden, sondern nur "diese Dame und dieser Herr". Gemeint waren die kritische Umweltschützerin Dai Qing und der Exilchinese Bai Ling, um deren Teilnahme es schon im Vorfeld Querelen gegeben hatte. Da sich die deutschen Partner entschuldigt hätten, sei man aber bereit einzulenken und wolle weiterhin an der Veranstaltung teilnehmen. Gleichzeitig erklärte er unter großem Applaus der anwesenden Chinesen: "In Deutschland spricht man immer von Demokratie, in Wahrheit diktiert man alles."

Buchmesse-Direktor Juergen Boos erklärte, man habe die chinesische Delegation vorher nicht darüber informiert, dass die Bei Ling und Dai Qing das Podium betreten werden. Man habe sich nun dafür entschuldigt, das Programm eigenmächtig verändert zu haben. Er bat die Symposiumsbesucher inständig, "keine Mauer im Kopf" aufzubauen. Kurzzeitig stand im Raum, das Symposium abzubrechen. Auf dem Podium hatten sich Dai Qing und Bei Ling betont, dass sie an Dialog interessiert seien.Sie hatten den Saal unter großem Medieninteresse betreten.