Durch eine kleine Umfrage unter angehenden Buchhändlern wurde deutlich, dass der kostenlose Versand erst ab einem bestimmten Bestellwert als selbstverständlich angesehen wird. Die meisten Bekleidungsanbieter im Internet haben deutlich höhere Mindestbestellwerte als Online-Buchanbieter. Es mutet fast bizarr an, dass für frei kalkulierbare Artikel eine Entwicklung wie im Onlinebuchhandel nicht im gleichen Maß zu beobachten ist. Das der Kunde nicht zwangsläufig auf einen kostenlosen Versand besteht, zeigt die Website des zentralen Verzeichnisses antiquarischer Bücher. Obwohl die Mehrzahl der Anbieter Versandgebühren erhebt, konnte sich die Seite im vergangenen Jahr weiter etablieren und ihrer Marktposition ausbauen. Im Dickicht unterschiedlicher Angebote mit und ohne Versandkosten, wird der Kunde zum vermeintlichen Schnäppchenjäger - immer auf der Suche nach dem scheinbar günstigsten Angebot, wie er es aus den großen Elektronikmärkten kennt.
Im Moment scheint klar, wohin die Entwicklung im Onlinebuchhandel geht. Dennoch sollte man noch einmal prüfen, ob andere Maßnahmen nicht ähnliche Erfolge zeitigen könnten. In der erwähnten Umfrage hat sich herausgestellt, dass Kunden eine stärkere Transparenz der Versandkosten wünschen. Eine Aufschlüsselung nach Portokosten, Verpackungsmaterial und Servicepauschale würde beim Kunden für mehr Verständnis sorgen, als ein generalisierter Versandbetrag. Außerdem sind zahlreiche Jungbuchhändler der Meinung, dass das Gewicht der Ware beim Versand stärker berücksichtigt werden sollte. Im Schnitt sind die Befragten als Käufer bereit 1,83 Euro für eine Bestellungen unter 10 Euro zu bezahlen. Der durchschnittliche Mindestbestellwert laut Umfrage liegt bei 15,15 Euro.
Die Zahlen zeigen, dass man nicht zwangsläufig auf Versandkosten verzichten muss. Dem Kunden zu vermitteln, dass die erhobenen Zusatzkosten angemessen sind und er dafür einen entsprechenden Service geboten bekommt, sollte zunächst einmal das erklärte Hauptziel sein.