Warum braucht Thienemann einen neuen Verlag?
Haag: Wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, wie Mädchen unterschiedlicher Altersstufen ticken und welche Art Bücher sie mögen. Mehr als acht Millionen verkaufte Exemplare unserer Reihe Freche Mädchen - freche Bücher! sprechen dafür, aber auch, dass wir wissen, welche Themen wie behandelt werden müssen, damit junge Leseratten Futter bekommen und junge Frauen mit ihren Fragen nicht allein gelassen werden. Das wollen wir nun in einem Verlag bündeln: Planet Girl.
Das heißt, das Programm richtet sich nur an Mädchen?
Haag: An Mädchen und junge Frauen, die in eine Welt eintauchen können, die nur für sie da ist, in der sie alles finden, was sie gerne lesen, was sie bewegt.
Und Thienemann bedient dann die Jungs?
Haag: Nein, die Einführung von Planet Girl bedeutet ja nicht, dass sich das Thienemann-Programm nur noch an Jungs richtet - genauso wie es All-Age-Titel gibt, haben wir auch All-Gender-Titel. Niemand würde Preußlers »Räuber Hotzenplotz« oder Endes »Jim Knopf« einem Mädchen vorenthalten, nur weil die Hauptfiguren männlich sind. Das gilt für viele Novitäten, und unser Bilderbuchprogramm ist sowieso »unisex«. Und auch die meisten Bücher des Gabriel Verlags richten sich gleichermaßen an Jungen und Mädchen.
Wie würden Sie mit je einem Schlagwort die Programme trennscharf vorstellen?
Haag: Thienemann ist der Autorenverlag, da stehen Schriftsteller und ihre Werke im Vordergrund, Gabriel der Themenverlag, in dem Werte und philosophisch relevante Fragen vermittelt werden, und Planet Girl der Zielgruppenverlag.
Mit welchem Programm startet Planet Girl im Frühjahr 2010?
Haag: Wir starten mit 32 Titeln, für Herbst planen wir 37 Titel und für 2011 dann 70 Novitäten. Außergewöhnlich ist sicher, dass wir gleich mit einer Backlist von 200 Titeln beginnen, neben den Freche Mädchen - freche Bücher!- und Ich bin Ich!-Titeln auch passende Einzeltitel. Meist behalten die Bücher ihre Cover, sodass es keine Parallelausgaben mit unterschiedlicher Optik geben wird. Auf jeden Fall arbeiten wir mit alten und neuen Autoren an neuen Konzepten, gerade für die Sechs- bis Elfjährigen.