Bereits im Frühjahr 2009 hat der Senat für das laufende Haushaltsjahr den Hamburger wissenschaftlichen Bibliotheken einen Betrag von einer Million Euro als Startschuss für das Entsäuerungsprogramm für Bibliotheksschriftgut zur Verfügung gestellt. Nun beschloss er laut Pressemitteilung der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek in seiner Sitzung am 5. November 2009, für das Jahr 2010 weitere 800.000 Euro aus dem Haushaltstitel "Maßnahmen zum Erhalt der gefährdeten Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken" bereitzustellen – ein Programm, das auf bis zu 20 Jahre hin angelegt ist. Damit würden die im Abschlussbericht des Senats zur Beantwortung des bürgerschaftlichen Ersuchens "Schriftgut Hamburger Archive und Bibliotheken retten – Säurefraß stoppen!" angekündigten Entsäuerungsmaßnahmen wie vorgesehen auch im kommenden Jahr ermöglicht. Mit der Technik der Entsäuerung wird der Papierzerfall der im Zeitraum zwischen etwa 1840 und 1990 auf industrielles Papier gedruckten Bücher gestoppt und die Lebensdauer des Papiers auf das Drei- bis Fünffache verlängert.
Die Maßnahmen werden auch 2010 von der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek koordiniert. Neben rund 22.000 Bänden aus der Staatsbibliothek sind im kommenden Jahr circa 10.700 Bände aus der Ärztlichen Zentralbibliothek des Universitätsklinikums Eppendorf, 4.500 Bände aus der Bibliothek des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Hamburg sowie rund 14.750 Bände aus neun weiteren Bibliotheken für die Entsäuerung vorgesehen.
Gabriele Beger, Direktorin der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek, sagt zur Initiative: "Die Hamburger Bürgerschaft engagiert sich in einem Maß für die vom Säurefraß befallenen Bücher, die in der Bundesrepublik einzigartig und beispielhaft ist. Wir Bibliothekare wissen, dass die Hamburger Buchschätze bald zerfallen würden, würde jetzt nicht gehandelt –, aber die Stadt kümmert sich um ihre eigene Geschichte – und wir sind stolz darauf!"